Weltfrauentag

Weltfrauentag: Stapo Zürich rechtfertigt sich für Haar-Post

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

Am Weltfrauentag wollte sich die Zürcher Stadtpolizei als Frauenförderin präsentieren. Doch die Aktion sorgte im Netz für Wirbel.

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Nicht nur am Weltfrauentag Alltag: Eine Polizistin der Zürcher Stadtpolizei im Einsatz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Stadtpolizei wünschte einen «schönen internationalen Frauentag».
  • Dabei zeigte sie ein Bild einer Polizistin, die sich die Haare zusammenbindet.
  • User störten sich daran, dass damit die Polizistinnen aufs Äusserliche reduziert würden.

Gut gemeint ist lange nicht gut gemacht. Diese Erfahrung musste die Stadtpolizei Zürich am Weltfrauentag machen. Mit einer Social-Media-Aktion tappte sie ins Sexismus-Fettnäpfchen.

«Haare hoch und los geht’s», schrieben die Beamten zu einem Bild einer Polizistin. Damit wollten sie einerseits zum Weltfrauentag gratulieren, andererseits auf die Karrieremöglichkeiten aufmerksam machen.

Weltfrauentag
Dieser Post der Zürcher Stadtpolizei sorgte am Weltfrauentag für Wirbel. - Sceenshot Twitter

Doch die Stapo hatte die Rechnung nicht mit der Twitter-Bubble gemacht! Simon Jacoby, Chefredaktor des Zürcher Online-Magazins «Tsüri.ch», teilte einen Screenshot davon auf Twitter und staunte spöttisch: «Ok wow.»

«Ist das euer Beitrag zur Gleichberechtigung, Stadtpolizei Zürich?», fragte er mit einem merklich antisexistischen Fingerzeig. Und siehe da: Der Sexismus-Pranger verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

Bern Weltfrauentag
In Bern wird für den Feminismus demonstriert. - Nau

Das wollte die Stapo Zürich nicht auf sich sitzen lassen und versuchte sich zu rechtfertigen.

Aktion zum Weltfrauentag geht nach hinten los

Die Polizisten erklärten: «Aus Einsatzsicherheitsgründen binden unsere Mitarbeitenden mit langen Haaren diese zu einem Pferdeschwanz zusammen oder tragen ein Haarnetz.» Es folgte ein Verweis darauf, dass man sich für die Gleichstellung stark mache.

Doch die Widerrede der Twitter-Community blieb nicht ungebremst. «Ihr reduziert eure Mitarbeiterinnen in dem Post auf Äusserlichkeiten. Und auf Klischees», monierte ein User.

Die Stapo entgegnete dem: «Bei den Haaren geht es um die Eigensicherungen, das Aussehen ist dabei egal.» Die Mitarbeiterinnen machten den gleichen Job wie alle anderen bei der Polizei.

Finden Sie die Frauen-Kampagne der Zürcher Stadtpolizei sexistisch?

Da witterte der Twitter-Kombattant erneut Fettnäpfchen-Alarm!

Der Feminist konterte, gerüstet mit Gender-Sprache: «Diese Eigensicherung gilt doch auch für Mitarbeiter:innen mit langen Haaren, die nicht weiblich gelesen werden? Und wünscht ihr auch Euren Mitarbeiterinnen mit kurzen Haaren einen ‹schönen internationalen Frauentag›?»

Stapo Zürich: Post mehrheitlich positiv aufgenommen

Die Stadtpolizei Zürich erklärt gegenüber Nau.ch: «Die Stadtpolizei Zürich reagiert auf Kommentare bei Posts, die zum Verständnis der Polizeiarbeit beitragen oder auf Falschaussagen. Nicht jeder Kommentar wird beantwortet, dies wäre nicht zielführend.»

Der Post des Anstosses sei dabei vorwiegend auf positives Feedback gestossen: «Bei unserem Post zum Weltfrauentag haben wir auf unseren Kanälen 1600 Likes generiert und über 20'600 Personen erreicht. Auf Twitter stehen dabei sechs kritische Kommentare 15 Positiven gegenüber. Wir haben auf kritische Kommentare reagiert und konnten die Konversation mit einem persönlichen Kommentar der Autorin merklich reduzieren.»

Ganz generell suche man den Dialog mit den Followern. Und: «Wir werden auch weiterhin Posts schalten, die zu unterschiedlichen Reaktionen führen können. »

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