Wer schön sein will, muss leiden
Glänzendes Fell, beeindruckender Körperbau, pralle Lippen, dicke Euter: Schönheitsideale sind längst auch in der Tierwelt angekommen. Und damit auch das Leid.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Namen der Schönheit werden in Saudiarabien Kamele mit Botox behandelt.
- Für ein pralles Euter kleben Viehzüchter ihren Kühen in der Schweiz nicht selten die Zitzen zu.
- In den USA bekommen kastrierte Rüden künstliche Hoden verpasst.
Botox hilft gegen Falten und sorgt
für pralle Lippen. Solche «Verschönerungsaktionen» kennt man bislang eigentlich
nur von Menschen. Offenbar macht der Schönheitswahn aber auch vor Kamelen nicht halt. Bei einer Schönheitswahl in Saudi Arabien wurden 12 Tiere disqualifiziert.
Ihre Besitzer sollen ihnen Botox in Lippe, Nase und Kinn gespritzt haben. Denn
Kamele mit vollen Lippen gelten als schön.
Um ihre Tiere im besten Licht zu
präsentieren, würden die Besitzer an den Lippen ziehen, um sie länger zu
machen. Hilft das nicht, werde eben Botox eingesetzt. Ausserdem würden den
Tieren teilweise auch operativ die Ohren verkleinert, sagte ein Teilnehmer
gegenüber «20 Minuten».
Den Kühen werden die Euter zugeklebt
Auch an Tierschauen in der Schweiz werden unorthodoxe Methoden
angewendet. Damit die
Kühe vor der Jury ein schön pralles Euter haben, werden sie oft nicht gemolken. Und
damit die Milch nicht heraustropft, klebt mancher Besitzer einfach die Zitzen
mit Kunststoffkleber zu.
Der Milchdruck ist für die Kühe nicht nur unangenehm,
sondern gefährdet auch deren Gesundheit. Tierschützer machten jahrelang gegen diese
Methode mobil. Seit kurzem werden an Ausstellungen nun
Ultraschall-Untersuchungen durchgeführt, um zugeklebte Euter aufzudecken.
Künstliche Hoden für kastrierte Hunde
Schönheitsoperationen gibt es nicht nur für
Frauchen und Herrchen, sondern auch für den Hund. Immer öfters lassen Besitzer
ihren kastrierten Vierbeinern beispielsweise Hodenimplantate einsetzen.
Die amerikanische Firma Neuticles bietet Silikon-Implantate
an, um dem Männchen «seine
natürliche Ausstrahlung und sein Selbstbewusstsein zurückzugeben und ihm bei
der Überwindung des Kastrations-Traumas zu helfen». Ein Hodenimplantat kostet
je nach Modell bis zu 329 Dollar.
In der Schweiz sind Operationen an
Tieren zu rein ästhetischen Zwecken illegal. Erlaubt sind jedoch
Hautstraffungen bei faltigen Hunderassen – aus medizinischen Gründen. Denn
diese leiden aufgrund der tiefen Falten oft an chronischen Hautentzündungen.