Wespen-Alarm! Ungebetene Gäste sabotieren Schweizer Wetterprognosen
Wespen, Spinnen & Co. bringen Schweizer Wetterstationen ins Schwitzen. Sie sabotieren die Messgeräte und verfälschen die Prognosen.

Das Wichtigste in Kürze
- Wespen nisten in Regenmessern und stören so die Niederschlagsmessung.
- Spinnen und Mäuse verfälschen Wetterdaten durch blockierte Sensoren.
- Nur acht Techniker betreuen 250 Wetterstationen in der ganzen Schweiz.
Wespen haben diesen Frühling eine neue Vorliebe entdeckt – und sorgen damit bei Meteo Schweiz für Kopfzerbrechen.
Die Insekten bauen ihre Nester in den Niederschlagsmessern, was die Regenmessung verfälscht. Doch sie sind nicht die einzigen tierischen Störenfriede, die die Arbeit der Meteorologen erschweren.
Wespen statt Regen? Wenn das Messgerät zur WG wird
Die Wetterstationen der Schweiz setzen auf den sogenannten Lambrecht-Regenmesser, der mit einer Wippe arbeitet.
Jede Bewegung registriert 0,1 mm Niederschlag. Blöd nur, wenn Wespen sich in das Gerät einnisten. Denn dann wippt nichts mehr korrekt, und die Regenmengen werden falsch gemessen.
«Das ist besonders in trockenen Jahren ein Problem», erklärt Philipp Bättig, Leiter der operativen Messnetze bei Meteo Schweiz. «Wenn es mehr regnet, suchen sich Wespen sicherere Nistplätze», so Bättig zur Zeitung «24 heures».
Spinnen, Mäuse, Vogelkot – die Natur spielt nicht immer mit
Doch nicht nur Wespen machen den Meteorologen das Leben schwer. Auch andere Tiere sorgen für kuriose Fehlmessungen.
Zum Beispiel Spinnen. Diese setzen sich vor Laser-Messgeräte – schon zeigt das System plötzlich drei Meter Schnee an, wo gar keiner liegt.
Oder Mäuse, die Kabel anknabbern, was zu plötzlichen Ausfällen führt. Der Kot von Vögeln wiederum verschmutzt Sensoren, die die Wolkenhöhe messen – und plötzlich «fällt der Himmel auf den Kopf».
«Alle Regionen der Schweiz sind betroffen», so Bättig. In den letzten fünf Jahren gab es allein im Kanton Waadt acht dokumentierte Fälle, in denen Tiere Wetterdaten verfälscht haben.
Naturgewalten und nur acht Techniker für 250 Stationen
Doch Tiere sind nicht das einzige Problem. Der Saharastaub sorgt für so viele Störungen, dass Meteo Schweiz die Reinigung teilweise an Anwohner der Wetterstationen auslagern muss.
Trotz mehr als 9000 Wartungseinsätzen seit 2020 kümmern sich nur acht Techniker um das gesamte Messnetz mit 250 Stationen. Vier Wartungszentren – in Zürich, Locarno, Davos und Payerne – stehen rund um die Uhr bereit, um Messfehler zu korrigieren.
Denn Meteo Schweiz bleibt wachsam, damit die Prognosen weiterhin stimmen – so gut es die Natur eben zulässt.