Nach seinen Ferien findet ein Berner ein Wespennest auf dem Balkon. Das kommt immer häufiger vor. Experten warnen davor, das Nest selbst zu entfernen.
Ein Berner Nau.ch-Leser kämpft mit einem Wespennest auf dem Balkon. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach den Ferien entdeckt ein Leser ein Wespennest auf seinem Balkon.
  • Ein Kammerjäger empfiehlt die professionelle Entfernung von Wespennestern.
  • Der Klimawandel begünstigt die Zunahme der Nester im städtischen Umfeld.
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Zehn Tage verweilt Nau.ch-Leser Fernando Jäggi* in den Ferien. Als er zurück nach Hause kommt, folgt der Schock. Auf dem Balkon des Berners haben sich Wespen eingenistet!

Die stechenden Insekten haben sich für ihr Nest einen stehengelassenen Sack Blumenerde ausgesucht – und es sich dort gemütlich gemacht. Binnen weniger Tage steht dort jetzt das hölzerne Nest.

Wespe
Den Wespen gefällt das aktuelle Klima bestens.
Wespennest
Immer häufiger nisten sie sich in Wohngegenden ein.
Wespennest
So wie auf dem Balkon des Nau.ch-Lesers Fernando Jäggi.
Wespennest
Nach seinen Ferien wurde er vom Nest überrascht.
Kammerjäger
Kammerjäger

Warum ausgerechnet dort? Hannes Baur, Wespenexperte am Naturhistorischen Museum Bern, sagt zu Nau.ch: «Die Wespen sind auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf wohl rein zufällig in den Sack geraten.»

Vorsicht vor Selbstversuchen

Der Experte rät dazu, sich für die Entfernung an eine Schädlingsbekämpfungsfirma zu wenden. Von Tipps aus dem Internet, die Wespen mit Benzin, Insektenspray oder durch Anzünden zu entfernen, hält Baur nichts.

«Das Einzige, was eine gewisse Wirkung erzielt, ist das Versprühen von Wasser. Die Wespen erhalten dadurch den Eindruck, dass es regnet und ziehen sich zurück.»

Kammerjäger warnen vor Betrügern

Christoph Nellessen ist Kammerjäger aus Kerns OW. Er warnt vor dem Wespennest auf Jäggis Balkon: «Das ist inzwischen zu gross und hat zu viele Eingänge, um das selbst entfernen zu wollen. Sprüht man in eine Öffnung, gelangen die Wespen bei den anderen Öffnungen wieder raus und können einen angreifen.»

Musstest du schon einmal einen Kammerjäger engagieren?

Auf der Suche nach einem Kammerjäger sollte man sich vor Betrügern in Acht nehmen, warnt Nellessen. «Es gibt immer wieder Fälle von unseriösen Firmen. Oder Fälle, in denen ein überrissener Betrag für die Entfernung verlangt wird.» Hierbei könne für ein einziges Wespennest schon mal ein Betrag von etwa 1000 Franken verlangt werden!

Klimawandel begünstigt Wespennester

Grundsätzlich sollte man sich nur an Kammerjäger wenden, die Mitglied im Verband sind. «Und ich rate dazu, im Vorhinein ein Kostendach zu vereinbaren», rät der Experte.

Aus eigener Erfahrung bestätigt Christoph Nellessen: «Wespennester im städtischen Umfeld nehmen massiv zu und bleiben länger bestehen. Das liegt auch an der Klimaerwärmung.» Das aktuelle Wetter sei für die Wespen ideal.

Wespen lieben urbanen Raum

Dazu komme, dass durch den Wegfall harter Winter wie etwa vergangene Saison die Nester aktiv bleiben. «Häufig wird mehr als nur ein Nachwuchs aufgezüchtet.»

Heisst also: Das Nest bis im Herbst stehen zu lassen, in der Hoffnung, es sterbe dann aus, hilft oft nicht. Grundsätzlich werden alte, verlassene Nester nicht neu besiedelt.

Wespen Nest Bau Haus
So kunstvoll gebaut, und doch nur einmal benutzt: Spätestens im Herbst verlassen die Wespen ihren Bau – eigentlich. - pixabay

Die Wespen halten sich laut dem Kammerjäger «immer häufiger» im urbanen Raum auf. «Sie gehen dorthin, wo es Lebensraum und etwas zu Fressen gibt», so Nellessen.

«Um die Wespen fernzuhalten, muss man sich selbst an der Nase nehmen, diese nicht unnötig anzulocken.» Sei es durch stehengelassene Getränke und Esswaren. Oder durch Shampoos, die nach Früchten riechen.

* Name von der Redaktion geändert

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