Die grosse Sommer-Hitze lässt noch auf sich warten. Trotzdem bringt das Wetter überdurchschnittlich warme Nächte. Meteorologen erklären, warum das so ist.
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Das Wetter sorgt derzeit für schwüle Nächte. Ein Nau.ch-Leser klagt: «Ich kann nicht schlafen!» (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Die letzten Nächte waren in der Schweiz mit 18 bis 19 Grad überdurchschnittlich warm.
  • An den meisten Orten war es aber nicht heiss genug für eine Tropennacht.
  • In Städten liegt die Temperatur jedoch oft deutlich über der offiziellen Messung.
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Nau.ch-Leser Fabio W.* muss sich morgens im Moment wenig ausgeruht aus dem Bett kämpfen. «Ich kann nicht schlafen», klagt er.

Der Grund ist das Wetter. «Mir ist nachts viel zu warm!»

Obwohl es erst wenige heisse Tage gab, sind die Temperaturen in der Nacht relativ hoch. Statt erholsamem Schlaf ist also Schwitzen angesagt.

Nächte sind überdurchschnittlich warm

SRF-Meteorologe Jürg Zogg bestätigt gegenüber Nau.ch: Die letzten Nächte waren im Vergleich zur Tagestemperatur überdurchschnittlich warm.

Richtig heiss sei es auf der Alpennordseite aber nur am Dienstag gewesen. «In Binningen bei Basel gabs 32,8 Grad. Die darauffolgende Nacht war dann stellenweise eine Tropennacht», so Zogg.

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Der Dienstag war diese Woche der einzige richtig heisse Tag.
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Trotzdem sind die Nächte derzeit sehr warm.
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Viele haben deshalb Probleme beim Schlafen. (Symbolbild)
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Schuld daran ist die feuchte Luft, die verhindert, dass Wärme ins Weltall abstrahlt.
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Ist die Nacht klar und die Luft trocken, kühlt es sich hingegen deutlich ab.

«Die Nächte sind mit 18 bis 19 Grad aktuell sehr warm», bestätigt auch Thomas Kleiber von Meteo Schweiz. Normal seien um diese Jahreszeit um die 14 Grad. Dass es nachts so warm ist, obwohl es noch nicht sehr viele heisse Tage hatte, liege an der Feuchtigkeit.

«Feuchte Luft bewirkt, dass Wärme schlecht ins Weltall abstrahlt», erklärt der Meteorologe. Denn der Wasserdampf fange die Wärmestrahlung auf. «Ist die Nacht bewölkt, wird die Abkühlung ebenfalls geschwächt», so Kleiber.

Liegen die Temperaturen von Tag und Nacht nahe beieinander, lasse sich daraus ableiten, dass das Wetter sehr schwül ist. Umgekehrt gilt: Ist die Luft trocken und die Nacht wolkenlos, ist es nachts deutlich kälter als tagsüber.

Am Wochenende bringt Wetter Abkühlung

Letzteres Szenario erwartet uns am Wochenende: Am Sonntag klettert das Thermometer zwar auf bis zu 25 Grad, die Nacht auf Montag wird jedoch «relativ kühl».

«Richtig frisch – perfekt, um die Wohnungen zu lüften – wird es von Samstag auf Sonntag», erklärt SRF-Meteorologe Zogg. «Die Temperaturen sinken in dieser oft klaren Nacht im Norden auf 14 bis 10 Grad.»

Ob das Wetter bald wieder eine Tropennacht bringt, wie vereinzelt in der Nacht auf Mittwoch der Fall, bleibt abzuwarten.

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Nächste Woche wird es wohl klarere Nächte geben. Die Folge: Das Wetter wird nachts kühler. - keystone

Zogg prognostiziert: «Die Luft in der kommenden Woche ist voraussichtlich etwas trockener und weniger gewitteranfällig, die Nächte sind oft klar. So kühlt es in den Nächten mehr ab, abgesehen von der Nacht von Montag auf Dienstag.»

Laut dem Meteorologen braucht es folgende Zutaten für eine Tropennacht: «Tagsüber ziemlich sonnig und heiss, relativ feuchte Luft und abends einen Platzregen. In der Nacht dann Wolkenreste und nur zum Teil klar.»

In Städten ist es «locker drei bis vier Grad wärmer»

Von einer Tropennacht kann man laut Definition erst sprechen, wenn die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt. Allerdings wird diese draussen im Grünen gemessen, wo es so wenig Störfaktoren wie möglich gibt, so Kleiber.

«In den Städten ist es locker drei bis vier Grad wärmer», erklärt Kleiber. «Die Gebäude heizen sich auf und geben die Wärme dann ab. So kann es dann sehr wohl Tropennächte geben.»

Machen dir die warmen Nächte zu schaffen?

Am Wochenende dürfen wir uns jedoch wie bereits erwähnt erst mal auf etwas kühlere Nächte freuen. Roger Perret von «Meteonews» sagt: «Die Temperaturen sind tagsüber nicht mehr so hoch und die Nächte teils aufgelockert, drum kühlt es mehr ab.»

*Name von der Redaktion geändert

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