«Wie frech!» E-Trotti & Laptop: Pendler macht sich vor Zugtür breit

Elena Temelkov
Elena Temelkov

Zürich,

Ein junger Mann breitet sich im Zug auf dem Boden beim Eingang aus. Und packt erst nach der Ankunft zusammen. Darf man das?

Zug
Zu frech? Ein Mann versperrt mit seinen Sachen den Ein- und Ausgangsbereich. - Nau.ch-Leserreporterin

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann versperrt im Zug den Eingang und packt erst am Bahnhof zusammen.
  • Einige ältere Personen müssen deswegen auf der Treppe stehen.
  • Das sorgt für Kritik.

Zu den Stosszeiten kommt es in den öffentlichen Verkehrsmitteln öfters zu Platzmangel. Das erlebt auch Sina F.*, als sie letzten Donnerstag von Bern nach Zürich reist. Sie hat es eilig, denn sie will ihren Anschlusszug nicht verpassen.

Also stellt sie sich schon fünf Minuten vor der Ankunft in den Ein- und Ausgangsbereich des Zuges. Nur hat es dort kaum Platz, denn: «Ein junger Mann hat sich dort am Boden völlig breitgemacht: mit seinem E-Scooter, einer Tasche und einer Jacke. Er sass direkt vor dem Ausgang, als wäre er hier zu Hause.» Er habe fast den ganzen Bereich versperrt.

Regen Sie sich im Zug oft über andere Reisende auf?

Der Bereich habe sich immer mehr mit Personen gefüllt, die aussteigen wollten. Doch: «Er hat keine Anstalten gemacht aufzustehen.»

Auch habe Sina F. beobachtet, dass es sich auf der Treppe staute: «Es waren ältere Leute, die auf der Treppe warten mussten, während der Mann immer noch am Boden sass.»

Hinter ihr hört sie Getuschel – zwei Frauen ärgern sich über die Szene. Auch F. nervt sich: «Wie frech!»

Erst als der Zug am Bahnhof ankommt, packt er seine Sachen zusammen: «Alle mussten um ihn und seine Sachen herumgehen, um auszusteigen.» Niemand spricht den dreisten Störenfried an.

«Nicht in Ordnung»

Für Linda Hunziker und Susanne Schwarz, die beiden Knigge-Expertinnen von h + s Knigge, ist klar: «Natürlich ist dieses Verhalten nicht in Ordnung.» Der Pendler versperre den Durch- und Ausgang.

Sie betonen gegenüber Nau.ch: «In den teilweise sehr vollen öffentlichen Verkehrsmitteln sind gegenseitige Rücksichtnahme und respektvolles Verhalten besonders wichtig.»

Das Personal solle in dieser Situation die Person unmittelbar bitten, zusammenzupacken und einen freien Sitzplatz einzunehmen.

Zudem: «Oft weist das Personal auch per Lautsprecher darauf hin, Plätze freizugeben. Dies zum Beispiel bei Plätzen, die durch Taschen belegt sind, damit alle Reisegäste einen Platz finden können.»

Gemäss den Knigge-Expertinnen sollten keine weiteren Konsequenzen notwendig sein, sofern man die Person «angemessen» auf das Fehlverhalten anspreche.

Junge generell rücksichtsvoll im Verkehr

Wegen des jungen Mannes mussten ältere Menschen auf der Treppe warten. Die Altersorganisation Pro Senectute kritisiert diesen «bedauerlichen Einzelfall».

Sie stelle aber keine Häufung solcher Vorfälle fest: «Die überwiegende Mehrheit der jüngeren Menschen verhält sich im öffentlichen Verkehr rücksichtsvoll gegenüber älteren Personen.»

Die SBB möchte sich nicht zu der Thematik äussern, da schlussendlich «nichts passiert» sei.

* Name von der Redaktion geändert.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Peter P. Odermatt

Einfach in seine Ware trampen ohne zu beschädigen. Und dann noch richtig gross furzen. Dann zieht der ab....

User #4051 (nicht angemeldet)

Es wäre schön wenn man allgemein etwas mehr Rücksicht nimmt. Quaksende Handys, oder laut telefonieren; Liegen oder Koffern auf den Sitzen wenn andere stehen - wieso muss man denn Leute da Zurechtweisen, sie wollen ja sonst auch Intelligent sein.

Weiterlesen

Skifahrerin
1’044 Interaktionen
Zug Bein Tisch
798 Interaktionen
Teenager
1’181 Interaktionen

Mehr aus Stadt Zürich

Albisrieden
48 Interaktionen
Sugus-Wohnungen Verwalter Zeindler Plan
79 Interaktionen
Weisse Weihnachten
2 Interaktionen