WM 2022: Kaum grosse Public Viewings in der Schweiz geplant

Julian Blatter
Julian Blatter

Bern,

Sie gehören zum üblichen Rahmen einer Fussball-WM: Public Viewings. Nicht so dieses Jahr. Noch sind kaum solche Veranstaltungen geplant.

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Schlechte Nachricht für Fussball-Fans: Dieses Jahr wird es nur wenige Public Viewings zur WM in Katar geben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Public Viewings gehören für viele zu einer richtigen Fussball-WM dazu.
  • Dieses Jahr sind in grossen Städten allerdings kaum Veranstaltungen geplant.
  • Schuld daran dürfte die kalte Jahreszeit sein.

Die Meinungen zur Fussball-WM in Katar sind gespalten. Von Boykottaufrufen über Desinteresse bis zur fanatischen Vorfreude ist alles dabei. Letztere dürfte allerdings getrübt werden. Wer Public Viewings schon fast als WM-Tradition ansieht, dürfte eine herbe Enttäuschung erleben.

Wie SRF berichtet, werden in den grossen Städten der Deutschschweiz aktuell kaum Public Viewings geplant. So wurde in Bern bisher keine solche Veranstaltung angemeldet, ebenso in Basel.

In St. Gallen sind bisher zwei Anträge eingegangen. Bei der Stadtpolizei Zürich liegen lediglich vier Bewilligungsgesuche auf dem Tisch – aber nur für Public Viewings im kleineren Rahmen. Wie die Nachrichtenagentur SDA berichtet, wurden allerdings zwei davon wieder zurückgezogen.

Dem Präsidenten von Gastro Zürich, Urs Pfäffli zufolge, liegt das vermutlich an der Jahreszeit. Die WM in Katar findet von Mitte November bis Mitte Dezember statt. Dann brennt die Hitze im Golfstaat zwar weniger, dafür werden Public Viewings in der Schweiz frostig kalt.

Wie viele Veranstaltungen es am Ende schliesslich werden, ist noch offen. Denn Public Viewings in Bars oder Restaurants sind nicht bewilligungspflichtig.

Menschenrechte oder Fussball? Das Katar-Dilemma

Das WM-Los für Katar wird schon von Beginn weg kritisiert. Spätestens seitdem Menschenrechtsverletzungen offengelegt wurden, werden Boykottaufrufe laut. Für den Bau der Fussballpaläste sind über 6500 Menschen gestorben.

Berichte über desaströse Arbeitsbedingungen, Passentzüge bei Gastarbeitern durch Arbeitgeber und andere Menschenrechtsverletzungen häufen sich. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnet die WM im Katar als «WM der Schande».

Pfäffli hält allerdings nur wenig von Boykottaufrufen. «Es ist bestimmt nicht unsere Aufgabe, dies zu boykottieren oder diese Empfehlung abzugeben», zitiert ihn «SRF». Viele Gastronomen seien froh, die WM zu übertragen, erst recht nach zwei Jahren Corona-Krise.

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