Wolf tot: Viele Walliser begrüssen «Selbstjustiz» nach Schafrissen
Die Situation rund um den Wolf ist im Wallis seit längerem angespannt – und dürfte sich nun nach einem illegalen Abschuss weiter zuspitzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Wolfsgegner hat im Walliser Dorf Termen einen Wolf illegal abgeschossen.
- Dieser hatte zuvor mehrerer Schafe gerissen und verletzt.
- Viele Dorfbewohner heissen den illegalen Wolf-Abschuss gut.
Am Sonntag wird im Walliser Dorf Termen ein toter Wolf gefunden. Brisant: Der Kadaver weist gemäss der Kantonspolizei Schussverletzungen auf. Und der tote Wolf wird an jenem Ort gefunden, wo er zuvor mutmasslich vier Schafe gerissen und acht verletzt hat.
Die Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei haben eine Untersuchung eingeleitet. Der Täter ist noch nicht bekannt. Laut «Walliser Bote» deute aber vieles darauf hin, dass ein Wolfsgegner das Tier illegal abgeschossen habe. Ein Fall von Selbstjustiz.
Da keine Bewilligung vorlag, ist der Abschuss nach geltendem Gesetz illegal. Trotzdem heisst ein grosser Teil der Bevölkerung von Termen den Wolf-Abschuss gut. Die Haltung: Der Wolf «gehöre nun einmal nicht hierher».
Es sei zwar eigentlich nicht die Lösung, dass man den Wolf einfach abschiesst, sagt ein Termer zum «Walliser Bote». Doch er sei froh, dass jetzt mal einer erschossen wurde. Ein anderer Mann lässt sich gar zur Aussage hinreissen: «Dem, der den Wolf erschossen hat, kann ich nur gratulieren.»
Ist ein Wolf-Abschuss bald legal?
Der Fall Termen zeigt ein weiteres Mal, wie angespannt und kompliziert die Situation rund um das Tier im Wallis ist. Dass viele ein illegales Handeln gutheissen, zeigt, dass die Nerven blank liegen. Damit die Wolfsproblematik nicht vollends aus dem Ruder läuft, liegen jetzt alle Hoffnungen bei der Politik.
Geht es nach dem Ständerat, könnte ein Wolf-Abschuss wie in Termen bald legal sein. In der Herbstsession wurde ein revidierter Entwurf für das Jagdgesetz gutgeheissen.
Der Wolf soll in Zukunft auch präventiv abgeschossen werden dürfen, um künftige Schäden oder Gefährdungen zu verhindern. Jedenfalls von September bis Ende Januar. Dadurch soll rund um einen Abschuss des Wolfs mehr Handlungsspielraum entstehen.
Bisher ist der Weg bis zu einer Abschussbewilligung eines Wolfs ein sehr zeit- und kostenintensiver Prozess.