Wütender Klimastreik geht heute wieder auf die Strasse

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Bern,

Der «Strike For Future» im Mai fiel Corona zum Opfer. Nun plant der Klimastreik im September das grosse Comeback. Heute geht es los mit Streiks im ganzen Land.

Klimastreik Lausanne Januar 20
Vorwiegend Jugendliche demonstrieren am 17. Januar 2020 in Lausanne für mehr Engagement in der Klimapolitik. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie geht der Klimastreik heute auf die Strasse.
  • Mit dezentralen Aktionen sind 18 Streiks im ganzen Land geplant.
  • Vom 20. bis 25. September folgt in Bern eine Aktionswoche mit zivilem Ungehorsam.

«We are back» – so steht es in Grossbuchstaben auf der Webseite des Klimastreiks. Der Satz impliziert auch bei den jungen Menschen selbst die Erkenntnis, dass sie zwischenzeitlich weg vom (medialen Schau-)Fenster waren. Hauptgrund dafür war selbsterklärend die Corona-Pandemie.

Auch wenn diese noch nicht ausgestanden ist, will der Klimastreik im September wieder durchstarten. Heute Freitag startet das «Comeback» mit einem landesweiten Streik in 18 Städten. Hauptsächlich sind Demonstrationen geplant, teils auch per Velo.

«Sind unglaublich wütend»

Jonas Kampus ist einer der Köpfe hinter dem Klimastreik. Er sagt: «Wir sind unglaublich wütend auf die institutionelle Politik und die Wirtschaftselite. Ihnen ist Schicksal der Menschen auf diesem Planeten absolut egal. Darum gehen wir auf die Strasse.»

Die Corona-Krise sei in den letzten Monaten mit der ökonomischen sowie der Klimakrise einhergegangen. Letztere schere sich dabei nicht um andere Krisen. «In Bangladesch ertranken Menschen in den Fluten und in den USA mussten tausende vor Waldbränden und gleich mehreren Wirbelstürmen fliehen.»

Jonas Kampus Klimastreik
Jonas Kampus an einer Medienkonferenz des Klimastreiks im Oktober 2019 in Bern. - Keystone

Dieses Jahr habe endgültig gezeigt, dass die Klimakrise bereits jetzt Tod und Leid für unzählige Menschen bedeutet. «Die Mächtigen dieser Welt, insbesondere auch der Schweiz, retten stattdessen die Flugbranchen mit riesigen Summen und drängen bestehende Umweltregulationen zurück.»

Vorgeschmack auf die Aktionswoche

Um die Schutz- und Hygienemassnahmen betreffend Coronavirus einzuhalten, wird es an jeder Demo einen Ordnungsdienst geben. «Es gilt eine strikte Maskenpflicht und der vorgeschriebene Abstand.» Des Weiteren werden Masken und Desinfektionsmittel an die Teilnehmer verteilt. Alle Demonstrationen seien mit den Behörden abgesprochen und bewilligt.

Nach dem heutigen Streik wird vom 20. bis 25. September eine Aktionswoche stattfinden. Motto: «Rise Up For Change».

In mehreren sogenannten Aktionstrainings erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich auf den zivilen Ungehorsam vorzubereiten. Die Aktionswoche ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Klimabewegungen wie Extinction Rebellion und Collective Climate Justice in Zusammenarbeit mit Greenpeace.

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