Studie

Zählen Fitnessstudios wirklich zu den Corona-Hotspots?

Yannis Lüthi
Yannis Lüthi

Bern,

Seit gut einem Monat sind in verschiedenen Kantonen die Fitnessstudios geschlossen. Sie seien Corona-Hotspots. Eine europäische Studie widerspricht.

Fitnesscenter coronavirus
Die Fitnesscenter dürfen ab Montag trotz steigenden Zahlen der Infektionen mit dem Coronavirus wieder öffnen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen Kantonen sind die Fitnesscenter geschlossen.
  • Zurecht? Nein, sagt eine europäische Studie.

Im Kanton Bern sind die Fitnesscenter seit rund einem Monat geschlossen. Viele weitere Kantone zogen mit der Zeit nach. Es hiess, dass sie als Superspreader die Corona-Fallzahlen weiter in die Höhe treiben würden.

So sahen das auch Forschende der Stanford University und der Northern University, wie «Wa.de» berichtet. Sie kamen zum Schluss, dass Fitnessstudios in den USA bei einer Wiedereröffnung bis zu 149'000 Neuinfektionen geführt hätten. Nebst den Fitnessstudios seien auch Hotels und Restaurants besonders von einem erhöhten Ansteckungsrisiko betroffen.

Fitnessstudio Schliessung
Leere Fitnessstudios gehören derzeit zum Alltag. - dpa

Die Einstufung der Fitnessstudios stimme nicht, widerspricht nun der europäische Branchenverband EuropeActive. Mit der King Juan Carlos University und dem AWRC der Sheffield Hallam University erstellte der Verband eine für Europa geltende Studie.

Laut Studie: 62 Millionen Besuche – 487 positive Fälle

Dazu untersuchten sie das Ansteckungsrisiko bei 62 Millionen Besuchen in europäischen Fitnessstudios – auch hier in der Schweiz. Dabei kamen die Forschenden zu einem erstaunlichen Ergebnis: Es gab lediglich 487 positive Covid-19-Fälle, die auf einen Besuch in einem Fitnesscenter zurückzuführen sind.

claude ammann fitnessverband
Claude Ammann an einer Medienkonferenz in Bern. - zVg

Der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter Verband wollte die Schliessung verhindern und schrieb in einem offenen Brief an den Bundesrat: «Schliessen Sie die Fitnesscenter nicht. Fordern Sie die Menschen dazu auf, sich mit den bewährten Massnahmen zu schützen. Und eine sichere Umgebung für die aktive Stärkung des Immunsystems zu suchen.»

Präsident Claude Ammann sprach von einer Katastrophe und mahnte, dass sie nicht einfach ein Freizeitbetrieb seien. Sie seien wichtig für die Volksgesundheit. Der Appell wurde aber vorerst noch nicht erhört. Auch der Kanton Basel-Stadt hat heute als Teil der neusten Massnahmen alle Fitnesscenter dichtgemacht.

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