Val Lavizzara TI: 300 Teilnehmende eines Fussballturniers evakuiert
Unwetter haben unter anderem im Kanton Wallis und im Kanton Tessin für Überschwemmungen und Hochwasser gesorgt. Es hat sogar Todesopfer gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Kantonen Wallis und Tessin hat extremer Niederschlag zu Überschwemmungen geführt.
- In Zermatt VS ist am Samstagabend erneut die Vispa über die Ufer getreten.
- Mehrere Pässe sind wegen Erdrutschen oder Erdrutschgefahr gesperrt.
- Im Tessin hat ein Erdrutsch Todesopfer gefordert.
Unwetter am Samstag und in der Nacht auf Sonntag haben unter anderem im Wallis und im Kanton Tessin für Überschwemmungen gesorgt. Der Bund warnt weiter vor Hochwassergefahr am Bodensee und im Wallis. Die Ereignisse im Nau.ch-Ticker.
Bahnstrecke zwischen Leuk und Gampel-Steg VS unterbrochen
00.28: Die Bahnstrecke Lausanne-Brig ist zwischen Leuk und Gampel-Steg wegen Hochwassers unterbrochen. Der Unterbruch dauert voraussichtlich bis am Dienstagmorgen, wie die SBB am Montag kurz nach Mitternacht mitteilten.
Vom Unterbruch betroffen seien die Bahnlinien EC, IR, IR90 und R91, teilten die SBB auf der Onlineplattform X mit. Es sei mit Verspätungen und Ausfällen zu rechnen.
Für Reisende zwischen Visp und Siders sowie zwischen Gampel-Steg und Leuk standen demnach Ersatzbusse zur Verfügung.
Start von Rekrutenschule der Militärpolizei in Sitten VS verschoben
22.55: Die Schweizer Armee hat wegen der starken Unwetter im Wallis den Start der Rekrutenschule der Militärpolizei verschoben. Statt Montagmorgen soll die RS in Sitten VS nun voraussichtlich am Mittwoch beginnen.
Gegenüber «Radio SRF» sagte Armeesprecher Mathias Volken, dass derzeit sowohl die Anreise mit dem Zug als auch mit dem Auto erschwert sei. Etwa 600 Personen seien von der Verschiebung betroffen und entsprechend informiert worden, heisst es weiter. Volken betonte, dass die Sicherheit der Armeeangehörigen oberste Priorität habe.
300 Teilnehmende eines Fussballturniers evakuiert
21.15: Die Evakuierung von rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines lokalen Fussballturniers in Peccia, im Val Lavizzara, hat am Sonntagabend abgeschlossen werden können. Sie waren nach den schweren Unwettern in der betroffenen Region blockiert gewesen.
Die Personen hatten während des ganzen Tages auf ihren Helikoptertransport ins Tal warten müssen. Zuvor war eine Sommerkolonie mit 40 Kindern und 30 Erwachsenen aus Mogno im oberen Val Lavizzara evakuiert worden.
Die Suche nach der vermissten Person im Val Lavizzara dauere an, teilte die Kantonspolizei Tessin am Sonntagabend mit. Auch die Arbeiten zur Wiederherstellung der Stromleitung würden fortgesetzt.
18.21: Der Tessiner Regierungspräsident hat an der Medienkonferenz zu den Unwettern im Tessin einen baldigen Zeitplan für die Wiederherstellung der Verkehrswege im oberen Maggiatal in Aussicht gestellt. Der Alpenraum sei in der vergangenen Woche auf eine harte Probe gestellt worden.
Für den gesamten Alpenbogen sei es in diesen Tagen wichtig, die Nähe der Schweizer Bevölkerung zu spüren, hielt der Tessiner Regierungspräsident Christian Vitta (FDP) fest.
Mit dem zweiten Unwetter-Wochenende in Folge in einer Bergregion nähmen die Geschehnisse eine «nationale Dimension» an, fuhr Vitta fort. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass der Bundesrat vor Ort sei.
Das Tessiner Elektriziätsunternehmen Società Elettrica Sopracenerina (SES) arbeite mit Hochdruck daran, wieder Strom in die betroffene Region im Maggiatal zu bringen, erklärte Vitta weiter.
Gemeindepräsident ringt um Fassung
18.15: An der Medienkonferenz nach den verheerenden Unwettern im Tessin hat der Gemeindepräsident von Lavizzara, Gabriele Dazio, im Bezirk Vallemaggia um Fassung gerungen. Er wisse nicht, wie er seiner Region eine Zukunft geben könne, sagte Gabriele Dazio am Sonntag in Locarno.
Er hätte nie im Leben damit gerechnet, am heutigen Tag in dieser Situation an diesem Ort zu sein, sagte der Gemeindepräsident von Lavizzara mit brüchiger Stimme. «Ich hätte nie geglaubt, dass meine Augen einmal eine solche Verwüstung sehen werden.»
Da sei eine Turnhalle, die einfach verschwunden sei, Ferienhäuser, die nicht mehr existierten, Freunde, welche aus der Gemeinschaft gerissen worden seien. Diese Situation können man sich nicht sich vorstellen, wenn man sie nicht am eigenen Leib erfahren habe, hielt Dazio fest.
Er hoffe, dass bald Trinkwasser in die untere Lavizzara gebracht werden könne. Wie man den betroffenen Dörfern eine Zukunft geben könne, wisse er aber nicht. Das Dorf Peccia, welches eine bekannte Skulpturenschule beherbergt, sei in einem desaströsen Zustand.
Maggiatal: Bundesrat Ignazio Cassis sichert volle Unterstützung des Bundes zu
17.50: Bundesrat Ignazio Cassis hat an einer Medienkonferenz zu den Unwettern im oberen Maggiatal dem Kanton Tessin die volle Unterstützung des Bundes zugesagt. Die betroffene Region verfügt derzeit über kein Trinkwasser, keine Elektrizität und keine Zufahrtsstrasse. Bisher sind drei Todesopfer bestätigt.
Es sei nicht einfach, an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen aufgrund einer durch die Natur ausgelösten Tragödie an einer Medienkonferenz aufzutreten, sagte Cassis zu Beginn der Medienkonferenz in Locarno.
Familien hätten in der vergangenen Nacht Schreckliches erlebt, manche hätten Tote zu beklagen. Der Bund stehe dem Kanton Tessin in diesem Moment mit Hilfeleistungen zur Seite. Das Militär unterstütze die kantonalen Einsatzkräfte.
Cassis dankte speziell den Polizistinnen und Polizisten, welche oftmals die ersten vor Ort seien. Er schicke den von der Tragödie betroffenen Familien «un abbraccio» – eine Umarmung – und sprach den beiden anwesenden Gemeindepräsidenten aus dem Maggiatal sein vollstes Mitgefühl aus.
17.09: Die Rhone führt deutlich mehr Wasser mit, als üblich. Dies zeigt sich auch bei der Einmündung des Flusses in den Genfersee. Auf einem Bild ist der gewaltige, graue Strom zu sehen.
Kanton Wallis fordert Hilfe von der Armee
16.37: Nach den schweren Unwettern im Wallis haben die Behörden des Kantons die Armee um Hilfe gebeten. Unterstützung leisten soll diese insbesondere in der Region Siders/Chippis.
Die Hilfe der Armee sei nötig, da bereits sämtliche kantonalen Einsatzkräfte und privaten Firmen vor Ort im Einsatz seien, schrieb das Kantonale Führungsorgan (KFO) am Sonntag. Die Region ist stark von Überschwemmungen betroffen, unter anderem musste die Autobahn A9 am Sonntagmorgen wegen Hochwassers gesperrt worden.
Auch der Kanton Tessin hat die Hilfe der Armee angefordert, wie Behördenvertreter am Sonntagnachmittag an einer Medienkonferenz in Locarno sagten. Zum einen werde für die Installation einer provisorischen Brücke in Cevio im Maggiatal Hilfe gebraucht, und zum anderen benötige man zwei Super-Puma-Helikopter für Evakuierungen.
Weihbischof de Raemy spricht Unwetter-Betroffenen sein Mitgefühl aus
16.10: Weihbischof Alain de Raemy, apostolischer Administrator der Diözese Lugano, hat den von den schweren Unwettern betroffenen Personen im Tessin sein Mitgefühl ausgesprochen. Er werde die Gebiete so bald als möglich besuchen.
Er habe mit grossem Bedauern von der schwierigen Situation im oberen Maggiatal erfahren, schrieb der Bischof am Sonntag in einer Botschaft. Er bedankte sich bei den Behörden und den Rettungskräften, die in diesen Stunden unermüdlich im Einsatz stünden. Und er schliesse sie alle in seine Gebete ein, besonders die Opfer und ihre Familien.
Video zeigt gewaltige Zerstörung im Maggiatal
15.53: Die Schäden des schweren Unwetters im Maggiatal TI sind gewaltig. Dies zeigt ein Video, welches der Kanton Tessin auf Youtube veröffentlicht hat. Die Bilder seien von der Rega gemacht worden, wird in der Videobeschreibung angegeben.
15.30: Obwohl im Industriegebiet von Aigle VD der ganze Uferbereich der Rhone abgesperrt ist, befinden sich dennoch Spaziergänger auf den Dämmen und somit gefährlich nahe am Fluss. Dies zeigen Drohnen-Aufnahmen von Nau.ch.
Zuvor wurde davor gewarnt, dass die Dämme brechen könnten und der ganze Uferbereich überschwemmt werden könnte. Deshalb wurde das Gebiet präventiv evakuiert.
14.30: Im Tessin ist eine dritte Person tot geborgen worden. Dies im Zusammenhang mit dem Erdrutsch im Gebiet von Fontana. Dies teilt die Tessiner Kantonspolizei mit. Nach der im Val Lavizzara vermissten Person werde noch gesucht.
14.20: Auch im Wallis ist im Zuge der Überschwemmungen in Folge der Unwetter eine Person ums Leben gekommen. Dies teilt die Kantonspolizei Wallis mit. Eine weitere Person wird vermisst.
In Saas-Grund sei am frühen Morgen in einem Hotel ein Mann leblos gefunden worden. Dies nachdem er von seiner Lebenspartnerin als vermisst gemeldet worden war. Erste Ermittlungen ergaben, dass der Mann mutmasslich durch die Wassermassen überrascht worden war.
Seit Samstagabend wird zudem in der Region Heiligkreuz in der Gemeinde Binn ein 52-jähriger Mann vermisst. Die Suche nach dem Schweizer ist gemäss Polizei im Gang.
14.08: Im Kanton Tessin wird nach wie vor wird eine Person aus dem Val Lavizzara gesucht, einem Seitental des Maggiatales. Die Suche war um die Mittagszeit noch im Gang.
Am Morgen wurden im Val Bavona die Leichname von zwei Personen gefunden. Tessiner Medien berichteten, dass es sich bei den leblos aufgefundenen Personen um zwei Deutschschweizerinnen handle, die dort Ferien gemacht hatten. Dies wurde jedoch von der Tessiner Polizei noch nicht offiziell bestätigt.
13.00: Weil im Industriegebiet von Aigle VD ein Deichbruch droht, wird das ganze Gebiet dort evakuiert. Es droht Überschwemmungsgefahr. Die Situation verschlechtere sich, heisst es auf Swiss Alert. Die Gefahr eines Überlaufens der Rhone nehme zu.
Wer sein Wohnhaus und seine Betriebsräume verlässt, wird ersucht, Strom und Gas abzuschalten und Türen und Fenster zu schliessen, wie der Kantonale Führungsstab schrieb. Mitgenommen werden sollten neben Papieren und Handy Kleidung zum Wechseln und benötigte Medikamente. Den Evakuierten wurde ein Saal in Yvorne zur Verfügung gestellt.
12.17: Die Schweizer Armee unterstützt die Kantone Tessin und Wallis bei der Bewältigung der schweren Unwetter vom Samstag und der Nacht auf Sonntag. Sie hat in den Unwettergebieten Super-Puma-Helikopter im Einsatz.
Das teilte das Verteidigungsdepartement am Sonntag im Kurznachrichtendienst X mit. Zur Zahl der Helikopter im Einsatz machte sie keine Angaben. Auf Gesuch der Kantone würden weitere Einsatzmittel zur Verfügung gestellt, hiess es in der Kurznachricht.
12.05: Im Wallis wurde auch der Ferienort Saas-Grund unterhalb von Saas-Fee hart getroffen, wie diverse Videos auf X zeigen. Die Schlamm- und Geröllmassen haben das Dorf durchdrungen, Autos sind quasi unter Wasser.
30 Haziran 2024 Saas-Grund İsviçre 🇨🇭
— Hermes (@hermesisos) June 30, 2024
Sel pic.twitter.com/c8JqcG2mht
Die Strassen Stalden – Saas-Grund und Saas-Grund – Saas-Almagell sind bis auf Weiteres gesperrt, wie es auf der Seite von Saas-Fee/Saastal-Tourismus heisst.
11.00: Wegen des Hochwassers im Wallis ist die A9 zwischen Siders und Sitten gesperrt. Es gilt im ganzen Kanton die Alarmstufe, wie das Kantonale Führungsorgan mitteilt.
Entlang der Rhone und auch an Seitenflüssen kam es nach den heftigen Gewittern am Samstag und in der Nacht zu Überschwemmungen und Murgängen. Hinzu kamen die Schneeschmelze und der Umstand, dass die Böden bereits mit Wasser gesättigt sind.
10.40: Wegen der prekären Lage im Tessin hat die Kantonspolizei eine Hotline aktiviert. Die Nummer lautet: 0840 112 117. Der Zweck der Hotline bestehe darin, Informationen von Verwandten und Freunden entgegenzunehmen, welche Bekannte melden, die sich in dem vom Unwetter betroffenen Gebiet befinden.
10.10: Die Kantonspolizei Tessin teilt mit, dass im Zusammenhang mit dem Erdrutsch im Gebiet Fontana zwei Personen von den Rega-Rettern geborgen wurden und derzeit identifiziert werden. Nach einer dritten vermissten Person werde noch gesucht.
09.25: Rekord-Regenmengen: Wie der Niederschlagsradar von Meteonews zeigt, fielen etwa im oberen Maggiatal in den vergangenen 24 Stunden rund 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist noch viel mehr als am vergangenen Wochenende beim verheerenden Unwetter im Misox GR. Dort waren es 120 Liter Regen pro Quadratmeter.
08.45: Laut «MeteoSchweiz» gilt für das Unterwallis bis Montagmorgen die höchste Gefahrenstufe für Hochwasser (Stufe 5). Diese zieht sich der Rhone entlang bis zur Mündung am Genfersee.
Im Tessin gilt für Sonntag die Stufe 3, es ist mit erheblichen Gefahren zu rechnen.
Am Bodensee ist weiterhin mit der Gefahrenstufe 4 zu rechnen. Auch beim Rhein wird in der Region Landquart und Schaffhausen vor erheblicher Gefahr gewarnt.
08.00: Die Walliser Behörden warnen: «Der Höchststand des Rhonehochwassers wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Oberwallis erreicht und wird für den frühen Morgen im Unterwallis erwartet.» Angesichts der Entwicklung der Situation habe das Kantonale Führungsorgan (KFO) in der Nacht von Samstag auf Sonntag für die Rhone von der Warn- auf die Alarmstufe hochgestuft.
Die Rhone sei an verschiedenen Orten über die Ufer getreten, unter anderem zwischen Raron und Gampel und Chippis und Siders. Mehrere Evakuierungen wurden durchgeführt, unter anderem im Goms, in Täsch, in Siders/Chippis oder in Sitten. Mehrere hundert Personen wurden evakuiert.
07.30: Die Tessiner Kantonspolizei meldet am Sonntagmorgen mehrere vermisste Personen. Dies nach den heftigen Unwettern, die über das Maggiatal gezogen sind. Die Rettungsarbeiten würden durch die schlechten Wetterbedingungen besonders erschwert.
Auch die Campingplätze entlang der Maggia wurden evakuiert. In den am stärksten betroffenen Gebieten sind die Kommunikation und die Stromversorgung gemäss Polizei unterbrochen.
06.55: Im Alta Vallemaggia im Tessin ist das Trinkwasser verschmutzt. Die Behörden haben am Sonntagmorgen über Alertswiss davor gewarnt, das Leitungswasser zu konsumieren.
06.30: Die starken Regenfälle vom Samstag haben auch die Bergstrecke der Furka-Dampfbahn in Mitleidenschaft gezogen. Die Bahngesellschaft hat dazu am frühen Samstagabend auf X ein Bild geteilt. Dieses zeigt, wie die Strecke oberhalb von Oberwald durch einen Murgang verschüttet wurde.
Weiter sind derzeit alle Pässe im Oberwallis gesperrt. Der Nufenen- und Simplonpass wegen Erdrutschen seit Samstagnachmittag, und die Passtrasse am Furka sowie der Grimselpass wegen Steinschlägen.
05:00: Auch im Tessin ist es in der Nacht auf Sonntag wegen Unwetter teils zu Überschwemmungen gekommen. Die Menschen in Prato-Sornico und im Maggia-Tal wurden über Alertswiss aufgerufen, Häuser in Flussnähe zu evakuieren und sich in die Höhe zu begeben.
03.00: Infolge der starken Niederschläge in der Nacht auf Sonntag ist weiter der Pegel der Rhone im Kanton Wallis rasch angeschwollen. Betroffen ist laut Alertswiss das Gebiet vom Oberwallis bis nach Riddes.
23.00: In Zermatt VS ist am späten Samstagabend etwa erneut die Vispa über die Ufer getreten. Das zeigt ein Video auf X.
Der Nutzer, der das Video teilte, schrieb dazu: «Das Wasser ist jetzt sogar noch höher als letzte Woche.» Als Folge des Hochwassers wurde die Zubringerstrasse zwischen Täsch und Zermatt in beiden Richtungen gesperrt. Das meldete der TCS in der Nacht auf Sonntag.
Erst vor einer Woche war es in Zermatt VS wegen starkem Regen zu verheerenden Überschwemmungen gekommen. Das Walliser Dorf war kurzzeitig sogar von der Aussenwelt abgeschnitten.