Zollikon ZH und andere Gemeinden sparen, Zürich beleuchtet voll

Wer nachts aus Zürich Richtung Zollikon ZH läuft, darf sich über gut beleuchtete Strassen freuen – zumindest bis zur Stadtgrenze. Dort weicht das warme Licht der Stadtzürcher Strassenlampen kompletter Dunkelheit.

Als Energiesparmassnahme verzichtet die reiche Goldküsten-Gemeinde nämlich seit einiger Zeit auf Strassenbeleuchtung in der Nacht. Und damit ist Zollikon nicht allein. Im Limmattal schalten die meisten Gemeinden nachts die Lichter aus. Das bestätigt Peter Oser, Leiter der Netzregion Limmattal bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ).

«In Zollikon wird die Strassenbeleuchtung in der Nacht bereits seit 2012 ausgeschaltet», heisst es bei der Zürcher Gemeinde auf Anfrage. «Es handelt sich hierbei also nicht um eine jüngste Energiesparmassnahme, wie sie nun andere Gemeinden einführen.»

Die Strassenbeleuchtung sei somit seit über zehn Jahren auf dem gesamten Gemeindegebiet zwischen 1 und 5 Uhr nachts ausgeschaltet. «Mit dieser Massnahme kann rund ein Viertel der Energie eingespart werden», schreibt die Gemeinde.

Dabei richtet man sich auch nach dem öffentlichen Verkehr. In den Nächten, in denen Nachtbusse fahren, also an Wochenenden und gewissen Feiertagen, bleibt das Licht an.

Zürich hingegen plante zwar Ende September noch, die Lampen auszuschalten. Die Massnahme sei von der Stadt geprüft worden, erklärt Kommunikationsbeauftragte Irene Tschopp. «Man ist aber zum Schluss gekommen, diese wegen Sicherheitsbedenken vertieft untersuchen zu lassen», erklärt sie.

Gerade an wichtigen, vielbefahrenen Verkehrsknotenpunkten oder zum Beispiel bei Unterführungen könnte das fehlende Licht ein Sicherheitsrisiko darstellen. «Die Sicherheit für Fussgänger und Verkehrsteilnehmer muss gewährleistet sein», so Tschopp. Dabei sei die Stadt Zürich leider nicht vergleichbar mit ländlicheren Orten, die gerade in der Nacht kaum Verkehr haben.

Aber das Thema ist in der grössten Stadt der Schweiz bei weitem nicht vom Tisch. «Die Stadt wird das noch einmal anschauen, wenn die Energie-Lage sich verschärfen sollte», so die Mediensprecherin.

In einer Nau.ch-Umfrage sagten Frauen, dass ihnen unbeleuchtete Strassen Sorgen machen würden. Der Kriminologe Dirk Baier weist zudem darauf hin, dass ein Verzicht auf Strassenbeleuchtung «mit einem erhöhten Risiko für Diebstähle, Wohnungseinbrüche und so weiter» einhergehe.