Seit der Pandemie gibt es immer mehr Meetings. Ein Stressfaktor für die Mitarbeitenden, warnt eine Expertin – erste Unternehmen gehen nun dagegen vor.
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Meetings sind ein zentraler Aspekt der Bürowelt. Doch gibt es zu viele, kann es ungesund werden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Meetings werden häufiger und länger.
  • Eine Expertin warnt vor den gesundheitlichen Folgen dieses Trends.
  • Unternehmen sagen Sitzungen nun den Kampf an.
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Während der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen vermehrt auf Online-Meetings gesetzt. Doch seither ist kein Rückwärts-Trend beobachtbar – im Gegenteil: Sitzungen werden gar häufiger, so die Arbeitsforscherin Petra Kipfelsberger von der Universität St. Gallen bei SRF.

Eine Fallstudie der Hochschule ergab, dass Mitarbeitende bis zu 15 Meetings pro Woche haben. Bei Chefinnen und Chefs beläuft sich die Zahl gar auf 37. Begünstigt wird die Häufigkeit der Besprechungen durch das Homeoffice.

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Meetings werden immer häufiger und länger: Eine Expertin warnt vor den Folgen. (Symbolbild)
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Von einem Meeting zum anderen zu hetzen sei ein Stressfaktor und wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus, so Petra Kipfelsberger von der Universität St.Gallen. (Symbolbild)
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Dies kann bis zu einem Burnout führen. (Symbolbild)
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Zahlreiche Unternehmen reagieren – und raten ihren Mitarbeitenden zu weniger Meetings. (Symbolbild)

Eine Sitzungskultur, die Kipfelsberger kritisch sieht – sie warnt: wenn man «von Meeting zu Meeting hetzt, ist das ein Stressfaktor». Dies wirke sich negativ auf das Wohlbefinden aus. «Die Meetingzeit ist nochmals um zehn Prozent gestiegen», was weiter ungesund sei.

Längst ist bekannt, dass Stress am Arbeitsplatz bis zu einem Burnout führen kann. Ein Risiko, das omnipräsent ist: Wie eine Umfrage der SRG im Jahr 2023 ergab, fühlte sich ein Viertel der Befragten gefährdet für ein Burnout.

«Kill a meeting»: Mitarbeitende sollen unnötige Sitzungen streichen

Dass Mitarbeitende Burnout-bedingt monate- oder jahrelang ausfallen, wollen viele Unternehmen nicht riskieren. Zahlreiche Arbeitgeber reagieren deshalb – und fördern eine gesunde Sitzungskultur. So kann die Krankheit vorgebeugt werden.

Ein Ansatz dafür ist «New Work». Dabei stehen flexible Lebensgestaltung, Selbstständigkeit und Freiheit im Mittelpunkt. Weiter ist die Zugehörigkeit zu einer Organisation zentral – die wird zwar durch Sitzungen gefördert. Doch wichtig ist, dass die Mitarbeitenden «vor zu hoher Meetinglast» geschützt werden, so die Managerin Franziska Schatt gegenüber SRF.

Haben Sie viele Sitzungen?

Sie ist bei dem deutschen Konsumgüterkonzern Henkel für das Thema «New Work» zuständig. Henkel ist ein Beispiel für Unternehmen, das versucht, Meetings zu reduzieren. Es rät Mitarbeitenden, «Meetingmarathons» zu verhindern – Leitsatz ist: «Kill a Meeting». Eine unnötige Sitzung soll also gestrichen werden.

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