Zunahme Exhibitionismus: Zürcher Polizei zeigt richtigen Umgang
Fälle von Exhibitionismus nehmen im Kanton Zürich zu. Die Polizei erklärt, warum und was man bei einer Begegnung tun soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Fälle von Exhibitionismus häufen sich in Zürich.
- Grund dafür ist jedoch nicht die Zunahme der Delikte, sondern die Zunahme der Anzeigen.
- Die Kantonspolizei Zürich gibt Tipps, wie man sich bei einem Vorfall helfen kann.
Dass im Sommer viel nackte Haut gezeigt wird, ist an sich nichts Neues. Doch geht es um Exhibitionismus, hört der Spass schnell auf. So häufen sich besonders in den Freibädern die Fälle von exhibitionistischem Verhalten.
Im Kanton Zürich wurden in den letztjährigen Sommermonaten 173 Personen verzeigt. Gemäss Kriminalstatistik des Kantons Zürich die höchste Zahl der letzten zehn Jahre. Grund sind aber nicht zwingend mehr Exhibitionisten.
Der Prototyp «Exhibitionist» existiert nicht
Die Kantonspolizei sieht in der Zunahme einen anderen Grund: «Die Leute sind bereit, vermehrt Anzeigen wegen einem solchen Delikt zu machen.» Dies erklärt sich Sprecher Florian Frei dadurch, dass «die Öffentlichkeit offener wurde und sich nicht mehr alles gefallen lässt.»
Was die Täter angeht, lassen sich diese gemäss Kapo nicht auf Alter oder Herkunft einschränken. Aber aufs Geschlecht: «In allen Fällen waren es Männer.»
Trotzdem: «Den typischen Exhibitionist kann man nicht beschreiben.» Dem Täter geht es bei der Sache lediglich um die Präsentation seines Geschlechtsorgans. Daran müsse nicht unbedingt eine Handlung vorgenommen werden. Miteinbezogen sind jedoch Drittpersonen, welche gegen ihren Willen das Glied zu sehen bekommen.
Exhibitionisten die Stirn bieten
Um eine Person als Exhibitionist bezeichnen zu können, muss diese mit ihren Handlungen einen sexuellen Motivationsgrund haben. Der Exhibitionist verfolgt mit der Aktion ein bestimmtes Ziel: Seine sexuelle Lust zu befriedigen.
«Was schlussendlich diese Lust befriedigt, kann unterschiedlich sein.» So könne es sein, dass die Erschrockenheit der Drittperson diese Lust bereits befriedigt. Auch Wiederholungstäter kommen nicht selten vor.
Die Kantonspolizei Zürich rät «dass man sich während der Tat kundtut.» Durch Rufen, Hinweisen oder banales Zeigen lässt sich der Täter verunsichern. Auch Passanten werden dadurch aufmerksam gemacht und können zur Hilfe eilen.
«In der Regel möchten Exhibitionisten nicht auffallen.» Deshalb ziehen sie sich im Normalfall aus der Situation zurück. Wichtig sei, dass jeder exhibitionistische Fall der Polizei gemeldet wird. Anzeige erstatten kann aber nur das Opfer selbst.
Strafrechtliche Konsequenzen
Das Wichtigste ist, dass das Opfer umgehend eine Anzeige erstattet. So kann die Polizei der Sache nachgehen und hat die Möglichkeit, den Täter zu stoppen. Weiterhin gibt es in Zügen und anderen öffentlichen Räumen Kameras, welche bei der Fahndung unterstützen. Dies ist besonders bei Wiederholungstätern sehr hilfreich.
Des Weiteren kann die Polizei das Opfer auf Beratungs- und Unterstützungsstellen hinweisen. Dort erhalten sie professionelle Unterstützung bei der Verarbeitung des Ereignisses.