Zürcher Kiosk verkauft Dubler-«Mohrenköpfe» als «Schokoküsse»

Noëlle Schnegg
Noëlle Schnegg

Zürich,

Letztes Jahr nahm die Migros die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment. Eine riesige Debatte folgte. Nun verkauft sie ein Zürcher Kiosk als «Schokoküsse».

Dubler
Am Zürich Hauptbahnhof werden die umstrittenen Dubler-«Mohrenköpfe» als «Schokoküsse» verkauft. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Letztes Jahr sorgten die Dubler-«Mohrenköpfe» für heftigen Diskussionsstoff.
  • Migros nahm damals die Süssigkeit nach Rassismus-Vorwürfen aus dem Sortiment.
  • In einem Zürcher Kiosk werden die «Mohrenköpfe» nun als «Schokoküsse» verkauft.

Im Juni vergangenen Jahres schlug die Rassismus-Debatte hohe Wellen, als die Migros die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment nahm. Die Schweiz zeigte sich zum Thema gespalten.

Die einen fanden den Schritt sinnvoll, andere nervten sich über die Diskussion, und rechte politische Kreise zeigten sich erzürnt. So verteilte etwa die Junge SVP aus Trotz 500 solcher «Mohrenköpfe» in Zürich.

Uneinigkeit im Detailhandel

Auch im Detailhandel war man sich uneinig: Einige taten es der Migros gleich, andere behielten die umstrittene Süssigkeit des Aargauer Unternehmens im Sortiment. Etliche Hersteller zeigten, dass die Süssigkeit auch nicht-diskriminierende Namen wie «Schokoküsse» oder «Choco-Köpfli» tragen kann.

«Mohrenköpfe» als «Schokoküsse» verkauft – ein cleverer Trick?

Den Kopf der Dubler-«Mohrenköpfe», Robert Dubler, liess die ganze Debatte unbeeindruckt. So sei er nicht von der Migros abhängig, erklärte er im Juni. Die Zahlen bestätigten seine Gelassenheit: Die Nachfrage war so gross, dass Dubler seine «Mohrenköpfe» rationieren musste.

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Robert Dubler ist der Kopf der «Mohrenköpfe». - Keystone

Nun, neun Monate danach, tauchen in einem «Press & Books» im Hauptbahnhof Zürich die Dubler-«Mohrenköpfe» als «Dubler Schokoküsse» deklariert auf. Was hält Robert Dubler vom Verkaufstrick?

Auch hier bleibt der Unternehmer gelassen und schreibt auf Anfrage: «Das spielt keine Rolle.» Auf die Frage, ob das Unternehmen etwas dagegen unternehmen werde, antwortet er mit einem kecken «Warum?».

Dubler-«Mohrenköpfe» sind weiterhin sehr beliebt

Der Umsatz stimme trotz Rassismus-Debatte weiterhin. «Ich bin nicht umsatzorientiert, aber es geht uns sehr gut.» Dass das Produkt sehr gut läuft, bestätigt auch Martin Zehnder von Valora, zu der die «Press & Books»-Filialen angehören.

Als Grund für die Bezeichnung «Schokokuss» schreibt Zehnder: «Es ist die offizielle und gängige deutsche Bezeichnung für dieses Produkt und für jedermann verständlich.» Auf eine Stellungnahme zur Bezeichnung von Dubler will das Unternehmen verzichten.

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