Zürcher lassen sich Badespass durch Blaualgen nicht vermiesen
Die Blaualgen belasten derzeit Zürcher Strandbadis. Dennoch halten die Bäder ihre Türen offen. Die Gäste lassen sich von den Algen nicht verängstigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Badegäste an Schweizer Seen leiden derzeit unter Blaualgen.
- Bei hoher Konzentration vermiesen sie das Badeerlebnis.
- Die Zürcher Seebadis haben trotzdem offen. Gäste gibts genug.
Sie sind immer da und meist unsichtbar. Einmal im Jahr werden die Blaualgen aber zum Problem. Dies erleben derzeit auch verschiedene Schweizer Seen.
Die Burgunderblutalge, eine Unterart der Blaualge, belastet derzeit das Wasser im Zürichsee. Über die erhöhte Belastung berichtete am Dienstagmorgen das «Radio Zürisee».
Gäste gehen trotzdem baden
Die Badis in Horgen ZH und Wädenswil ZH haben aber weiter geöffnet. Sie warnen jedoch mit Beschilderungen vor den Blaualgen. «Die Lage hat sich in der Nacht auf Dienstag etwas beruhigt», sagt Jonas Erni, Stadtrat aus Wädenswil zu Nau.ch.
«Sollte es wieder mehr Algen geben, werden die entsprechenden Bereiche abgesperrt.» In Horgen sensibilisiert zudem der Bademeister die Gäste, wie Christoph Boller, Abteilungsleiter bei der Gemeinde, sagt.
Die Badegäste scheinen sich nicht wirklich um die Blaualgen zu kümmern. Auf Social Media kursieren Videos und Bilder aus den Strandbädern am Zürichsee.
Normalerweise im November
Für einige Badegäste kann die Alge aber durchaus gefährlich werden. «Toxisch wirken die Algen, wenn sie verschluckt werden», sagt Pius Niederhauser. Er ist Sektionsleiter für Oberflächengewässerschutz beim Amt für Wasser, Energie und Luft in Zürich.
Bei Erwachsenen brauche es aber schon einiges an Algen, um sich eine Vergiftung zuzuziehen. Gefährlich seien die Burgunderblutalgen vor allem für Kleinkinder und Tiere.
Anwesend sind die Algen immer, wie Niederhauser erklärt. «Sie befinden sich in einer Tiefe von zehn bis 15 Metern. Im Herbst, wenn es kälter wird, kommen sie an die Oberfläche. Sichtbar werden sie als roter Teppich.»
Da es vergangene Woche kälter war, stiegen die Algen ihrem Lebenszyklus gemäss an die Oberfläche. Ein Prozess, der normalerweise erst im November stattfindet. «Durch die Bise treibt es die Algen lokal zu einem Teppich zusammen. An der Oberfläche sterben sie durch das starke Sonnenlicht wieder ab», sagt Niederhauser.
Milde Winter tragen Mitschuld
Fliesst das Wasser in die Limmat, verfärbe es sich grau. «Je trüber das Wasser, desto grösser die Dichte an Algen. Die Wirkung ist im fliessenden Gewässer allerdings weniger verheerend als im See», gibt Niederhauser Entwarnung.
Abschöpfen könne man die Algen nicht gut. Anders als Grünalgen würden die Blaualgen nicht aneinander haften. Der einheitliche Teppich zerfällt bei der Berührung in seine winzigen Einzelteile.
Die Bedingungen des vergangenen Winters prägten die aktuelle Situation. «Bei einem milden Winter überleben die Algen und können sich im Frühjahr wieder einschichten.» Der Klimawandel habe nur indirekt Einfluss auf die Blaualgen-Belastung. Aber: je länger es im Sommer warm bleibe, desto länger würden die Algen in der Tiefe verweilen.