Zürich: Renitente Taubenfütterer teilen sich die Bussen!
Seit 2023 dürfen im Kanton Zürich keine Wildtiere mehr gefüttert werden. Doch das Verbot hält längst nicht jeden ab – trotz Bussgeldern von 200 Franken.

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Verbot werden in Zürich noch immer Tauben gefüttert.
- Organisierte Gruppen streuen Futter aus - und teilen sich mögliche Bussgelder.
- Wildhüter finden, dass das Füttern der Tauben diesen eher schade als nutze.
Seit Anfang 2023 ist das Füttern von Wildtieren im Kanton Zürich verboten. Im neuen Jagdgesetz ist das geregelt. Und zu den Wildtieren gehören auch die Tauben.
Einzig: Nicht jeder hält sich an das Verbot, wie Wildhüter Christian Breitler dem SRF berichtet. Bei Passanten zeige es Wirkung, doch organisierte Gruppen würden auch weiterhin füttern.
Kiloweise Futter werde ausgestreut. Selbst die angedrohten Bussen – immerhin 200 Franken – schrecken sie nicht ab. «Sie teilen sich die Busse solidarisch untereinander auf», sagt Breitler.
Schon zwei Bussen in diesem Jahr
Die Stadtpolizei Zürich hat für das Füttern von Wildtieren im ersten Quartal bereits zwei Bussen verteilt. 2023 waren es insgesamt vier, 2024 dann schon sechs.

Während die Taubenfütterer denken, den Tieren etwas Gutes zu tun, sei das Füttern in Wahrheit kontraproduktiv.
Die künstliche Erhöhung des Nahrungsangebots führt laut Breitler zu Überpopulation. Dies verursache Dichtestress, mehr kranke Tiere und erhöhten Arbeitsaufwand für Wildhüter. «Je mehr gefüttert wird, desto mehr Tauben müssen geschossen werden», sagt Breitler dem SRF.
Taubenschützer fordern mehr Taubenschläge
Der Verein Stadttauben sieht die Situation anders:Tauben litten unter Hunger, Stress, Krankheiten und schlechten Lebensbedingungen, heisst es.
Taubenschützer haben eine Petition mit über 9000 Unterschriften gestartet. Sie fordern mehr Taubenschläge für artgerechte Fütterung und Brut.
Übrigens: Eine Mehrheit im Zürcher Stadtparlament unterstützt diese Forderung. Ein entsprechender Vorstoss wurde vor drei Jahren überwiesen, ist aber noch hängig.