Zürich würde ohne ausländische Einwanderung schrumpfen
Trotz vieler Wegziehender wächst die Bevölkerung der Stadt Zürich – ein ETH-Professor erklärt die Gründe.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Menschen ziehen aus der Stadt Zürich in die Zürcher Agglomeration.
- Trotzdem wächst die Bevölkerung der Stadt weiterhin.
- ETH-Professor David Kaufmann nennt die Gründe.
Die Bevölkerung der Stadt Zürich wächst weiter. Gleichzeitig ziehen aber auch mehr Menschen aus der Stadt weg. Wie kommt das?
Zum einen sind die Mietpreise in Zürich in den letzten Jahren weiter in die Höhe geschnellt. Wer seine Wohnung verlassen muss, wird Mühe haben, einen neuen bezahlbaren Wohnort innerhalb der Stadt zu finden.
Agglogrenzen verschwimmen
In den letzten Jahren gab es in Zürich einen Bauboom. Verschiedene Zürcher Gemeinden haben mit Blockbauten viel neuen Wohnraum errichtet und das ÖV-Netz zur Stadt verbessert. «Die Grenzen zwischen Stadt und Agglomeration verschwimmen – beides ist urban.» Dies sagt ETH-Professor David Kaufmann gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Der sogenannte Lebensphaseneffekt ist ebenfalls ein Grund für die starke Auswanderung aus der Stadt. Wer eine Familie will, braucht eine grössere Wohnung, möchte vielleicht näher an der Natur sein. Die Prioritäten ändern sich, meint Kaufmann: «Gute Schulen und andere räumliche Vorzüge werden wichtiger, längere Arbeitswege werden in Kauf genommen.»
Wer aus Zürich in die Agglo zieht, der landet meist hier: in Winterthur, Dübendorf, Opfikon, Adliswil, Schlieren oder Zollikon. 15 von 100 Personen haben die Stadt in Richtung einer dieser Top-5-Gemeinden verlassen. Das hat der «Tages-Anzeiger» ausgewertet.
Trotz der vielen Abwanderungen wächst die Zürcher Bevölkerung aber jährlich. Wer sind die Zuziehenden?
Zürich ist vor allem für junge, gut ausgebildete Menschen attraktiv, heisst es im Bericht weiter. Sie kommen aus anderen Schweizer Städten – oder aus dem Ausland, um zu arbeiten oder zu studieren. «Sie wollen sich den teuren Wohnraum leisten, um das Erlebnis Stadt auszukosten», so Kaufmann.
