Zürichsee: Autofahrer macht Update auf Fähre – und bleibt stecken
Lenker sollen auf der Zürichsee-Fähre keine Software-Updates machen. Sonst blühen teure Extrafahrten. Ähnlich ist es beim Autoverlad am Lötschberg.

Das Wichtigste in Kürze
- Manche Autofahrer nutzen die zehnminütige Fahrt mit der Zürichsee-Fähre für ein Update.
- Dies beeinträchtigt den Fährenbetrieb und kostet.
- Bei Autoverladestationen besteht ein ähnliches Problem.
Moderne Autos sind mittlerweile kleine Computer. Regelmässig steht deshalb ein lästiges Software-Update an. Einige Lenkerinnen und Lenker wollen dieses jedoch am falschen Ort hinter sich bringen.
Rund zehn Minuten dauert die Überfahrt mit der Zürichsee-Fähre zwischen Horgen und Meilen. Und die warnt jetzt: «Auf der Fähre bitte keine Updates machen, die Überfahrt reicht nicht!!!»
Darüber informiert die Zürichsee-Fähre an ihren Stationen auf Screens. Der Hinweis besteht seit einigen Monaten.
Start ist unmöglich
Martin Zemp, Geschäftsführer der Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen, sagt zu Nau.ch: «Wir haben regelmässig Kunden, die das Gefühl haben, dass die Zeit auf der Fähre für das Update genutzt werden kann.»
Doch die Updates dauerten meist länger und könnten nicht mehr abgebrochen werden. Das ist ein Problem.
Denn: Solange das Update läuft, können die Lenkerinnen und Lenker nicht mehr losfahren. «So bleibt das Auto an der Stelle stehen, was ein Ent- beziehungsweise Beladen für uns erschwert», sagt Zemp. Der Kunde bleibe in der Folge bis Ende des Updates auf der Fähre.
Die Fähre drückt kein Auge zu. Autofahrenden, die auf ihren Updates hocken bleiben, blühen mindestens eine Extrafahrt und ein Ticket mehr.
Dreimal so teuer
«Ich weiss von einem konkreten Fall, da dauerte das Update rund 30 Minuten», sagt Martin Zemp.
In diesem Fall konnte der Autofahrer die Fähre erst nach zwei unfreiwilligen Überfahrten verlassen.
Die Update-Reise über den Zürichsee hatte nicht nur zwei unfreiwillige Überfahrten zur Folge. Sie hatte auch ihren Preis: Rund 35 Franken kosten drei Fahrten bei knapp zwölf Franken pro Ticket.
Das Verhalten wirkt sich auch auf die Pünktlichkeit aus. «Sicherlich verursachte dies leichte Verspätungen», sagt Martin Zemp. Wie gross diese seien, hänge vom Standort des Autos und Verkehrsaufkommen ab.
Komplett blockiert hat noch kein Update-Auto den Verlad. Insgesamt können die Fahrzeuge auf vier Spuren parkieren.
«Zum Glück ist bis heute noch kein solches Fahrzeug an vorderster Stelle gestanden», sagt Zemp. So könnten die Autos hinter dem stehenden Fahrzeug um das Fahrzeug herumfahren.
Autos müssen wegen Update sogar abgeschleppt werden
Lenkerinnen und Lenker, die ihr Auto am falschen Ort updaten, sind auch beim Autoverlad am Lötschberg ein Problem. Seit drei Monaten schaltet die BLS dort auf dem Display regelmässig den Hinweis, von Fahrzeugupdates während der Fahrt abzusehen.
Sei ein Update noch nicht abgeschlossen, führe dies in seltenen Fällen dazu, dass das jeweilige Auto nach dem Transport «liegen bleibt». Dies sagt Stefan Locher, Mediensprecher der BLS.
In der Folge könne es den Autozug nicht verlassen. «Damit blockiert es auch die dahinterliegenden Fahrzeuge.»
Dies führt laut Locher zu ärgerlichen Wartezeiten für andere. «Oder im ungünstigsten Fall auch dazu, dass das Auto abgeschleppt werden muss und der Betrieb beeinträchtigt wird.»
Auch beim Autoverlad Furka müssen Lenkerinnen und Lenker ihre Updates auf später verschieben. «Updates an Elektrofahrzeugen sind auf dem Autozug verboten», informiert dort eine Tafel.