Zwei Fünftel der Vergiftungs-Beratungen sind wegen Kindern
Die Anrufe beim schweizerischen Vergiftungsnotruf haben im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht – 40 Prozent davon betrafen kleine Kinder.
Das Wichtigste in Kürze
- 2024 hat der Vergiftungsnotruf so viele Anrufe erhalten wie noch nie.
- 40 Prozent der Anfragen haben mit Kindern zu tun.
- Meist geht es um Unfälle, bei denen Besuche auf einer Notfallstation nicht nötig sind.
Der Vergiftungsnotruf 145 der Tox Info hat 2024 so viele Anrufe erhalten wie noch nie. Die Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent auf 42'780 Beratungen.
40 Prozent davon betrafen kleine Kinder, die versehentlich eine Substanz geschluckt hatten.
Dass zwei Fünftel der Anrufe im Zusammenhang mit Kindern im Vorschulalter standen, war auch in den vorherigen Jahren so. Meist ging es dabei um Unfälle, wie Tox Info am Donnerstag mitteilte.
Hier konnte der Notruf den Angaben zufolge oft Entwarnung geben, sodass unnötige Besuche auf einer Notfallstation entfielen.
Jugendliche und beabsichtigte Vergiftungen
Bei den sechs Prozent der Anrufe wegen Jugendlichen standen beabsichtigte Vergiftungen im Vordergrund – vor allem als Suizidversuche. Ein kleinerer Teil betraf den Substanzmissbrauch.
Von allen Anrufen entfiel der Grossteil von 35,5 Prozent auf Medikamente. 22,3 Prozent der Beratungen nahm Tox Info wegen Haushaltprodukten vor, gefolgt von Vergiftungen durch Pflanzen (9 Prozent).
Dahinter reihen sich Nahrungsmittel und Getränke ein sowie technisch gewerbliche Produkte und Körperpflege- sowie Kosmetikprodukte.
Genussmittel, Drogen und Alkohol
Auch Genussmittel, Drogen und Alkohol waren Gegenstand der Anfragen. Bei 2,5 Prozent der Anfragen ging es um Pilze und in 1,3 Prozent um giftige Tiere.
Das schweizerische Giftinformationszentrum werde sowohl von der Bevölkerung als auch von medizinischen Fachpersonen sehr geschätzt, teilte Tox Info weiter mit.
70 Prozent der Anrufe stammten aus der Bevölkerung. Unter einer Notrufnummer sind täglich rund um die Uhr Auskünfte zu Vergiftungen erhältlich.
Die Daten über Verlauf und Schweregrad der Vergiftungen bereitet Tox Info in den kommenden Monaten auf. Diese werden im Jahresbericht veröffentlicht.
Der Jahresbericht 2023 weist sieben Tote durch Vergiftungen aus – ausnahmslos Erwachsene.
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