Christina Bachmann-Roth: «Schweiz hat Schnauze voll von Hetzern»
Nau.ch-Kolumnistin Christina Bachmann-Roth freut sich über den SRG Wahlbarometer. Ihre Mitte-Partei wird zur drittstärksten Kraft in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Christina Bachmann-Roth ist neue Nau.ch-Kolumnistin.
- Heute thematisiert sie die Abkehr der Wahlbevölkerung von hetzerischer Politik.
- Die 39-Jährige ist Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz.
In etwas mehr als drei Monaten wählt die Schweiz. Wer auf die Mitte setzt, sollte den Champagner kühl stellen.
Das zumindest deutet der neue SRG-Wahlbarometer an, der diese Woche erschienen ist: Die Mitte hat gemäss neusten Umfragen Chancen, die drittstärkste Partei des Landes zu werden.
Und das ohne Hetze, ohne reisserischen Forderungen, ohne Angstmacherei und andere laute Mittel – wie kann das passieren?
Lieber Brücken als Fronten
Gerade weil die Mitte eben einen anderen Weg geht: 44 Prozent aller Wählenden haben genug von der Polarisierung und vom Gift und Galle Spucken.
Wunderbar, dass nicht einfach diejenigen gewinnen, die laut protestieren oder durch skurrile Forderungen Anerkennung oder «Likes» suchen. Ich finde es grossartig, wenn extreme Positionen langweilig oder sogar abstossend werden.
Grossartig! Der SRG Wahlbarometer zeigt: Die Mitte wird zur drittstärksten Kraft. Das tut der Schweiz gut. pic.twitter.com/oGBTBImfV1
— Christina Bachmann-Roth (@ChristinaBRoth) July 11, 2023
Ganz Anderes passiert in unserem nördlichen Nachbarland, wo in Thüringen Enttäuschte ihre Hoffnung auf die himmelschreiende AfD setzen. Und in Frankreich brennen Autos aus Protest. Wie schrecklich!
Die meisten Menschen in unserem Land wissen derweil, dass es Menschenverstand und Herz braucht.
Freisinn mit Andreas Glarner?
Dass uns Respekt, Anstand und Kooperation voranbringen: Im Privaten, im Beruf und natürlich auch in der Politik. Dafür steht die Mitte ein.
Wer nun aber im Aargau abseits der Pole wählen möchte, sollte sich die Listenverbindungen zu Gemüte führen: Die GLP umarmt sowohl die Grünen als auch die SP – die FDP verbindet sich mit der SVP.
Hoppla: Wählt nun also eine Aargauerin die FDP, unterstützt sie damit SVP-Hetzer Andreas Glarner.
Und wählt ein Liberaler die GLP, verleiht er Cédric Wermuth Flügel. Gelingt da noch die Abgrenzung in Themen wie Woke oder Gendern?
Vorfreude auf die Wahlen
Die Abgrenzung nach links und rechts ist mir enorm wichtig. Ich will keine radikalen Kurven, weil sie selten nachhaltig sind.
Ich fordere ungern Extremes, sondern möchte lieber Lösungen zimmern und Andersdenkende mitnehmen.
Darum bin ich froh, ist die Mitte keine Listenverbindung mit Pole-Parteien links und rechts eingegangen, sondern mit der EVP.
Und noch glücklicher bin ich, dass immer mehr Menschen diese verbindende Mentalität teilen und sich für die Schweiz eine starke Mitte wünschen.