Daniel Koch: Deshalb musste ich bei Ueli Maurer antraben!
Menschen werden mit Gewalt eingeschüchtert. Solchem Verhalten sollte die Gesellschaft mit mehr Mut entgegentreten, findet Daniel Koch in seiner Nau.ch-Kolumne.
Das Wichtigste in Kürze
- Terroristen und Despoten nutzen ihre Macht, um Angst zu machen und zu manipulieren.
- Gegen diese Art von Gewalt sollte sich die Gesellschaft wehren.
- Daniel Koch wünscht in der Kolumne allen mehr Mut von Alexej Nawalny.
Um es vorwegzunehmen: Angst löst im Körper Stress aus. Das hat dem Höhlenbewohner geholfen, sich vor dem Säbelzahntiger in Sicherheit zu bringen. Angst ist in seiner ursprünglichen Form ein Schutzmechanismus.
Altbundesrat Maurer erinnerte mich kürzlich daran, dass er mich zu Beginn der Corona-Epidemie in sein Büro gebeten hatte. «Hören Sie auf, den Leuten Angst einzujagen», sagte er mir dort. An die Worte, mit welchen ich antwortete, erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich hatte ihm versichert, dass es mir in keiner Weise darum gegangen sei, der Bevölkerung Angst zu machen.
Es ging mir bei meiner Arbeit in der Öffentlichkeit immer darum, die Bevölkerung dahin zu informieren, wie mit einer Gefahr angemessen umgegangen werden kann. Die Angst als Motivator zu missbrauchen, war sicher weder mein Ziel noch das Ziel von Bundesrat Berset. Sich um etwas Sorgen zu machen, oder Angst vor etwas zu haben ist oft ein kleiner Unterschied.
Mächtige Menschen nutzen Angst, um Menschen zu manipulieren
Gerade in der Politik wird dieser Unterschied oft absichtlich oder unabsichtlich ausgeblendet. Der Bevölkerung Angst machen wird leider allzu oft gebraucht, um die Meinung der Stimmbürger zu beeinflussen. Die Angst vor der sogenannten «Überfremdung», die Angst vor dem «schwindenden Lohnschutz» oder die Angst vor der «nicht Finanzierbarkeit der AHV» seien hier nur als einzelne Beispiele genannt.
Angst wird aber allzu oft in ganz anderen politischen Dimensionen missbraucht. Wenn die Angst vor Gewalttaten als Waffe eingesetzt wird, dann geht es einzig und allein darum, die Bevölkerung in einen Dauerstress zu versetzen, zu destabilisieren und zu manipulieren.
Dies ist menschenverachtend und grausam. Terror, Terrorismus und Terroristen sind die Worte, welche zu dieser Politik gehören.
Ob der Terror von machtbesessenen, grössenwahnsinnigen Personen oder fanatischen Gruppierungen ausgeht, spielt im Grunde genommen keine Rolle. Die Opfer sind wehrlos und zufällig.
Wenn ich die Entwicklung des Weltgeschehens der letzten Jahre ansehe, dann habe ich den Eindruck, dass die ganze Weltbevölkerung durch Terroraktionen eingeschüchtert werden soll. Das sind keine Kriege, die nach den Regeln der Genfer Konventionen ausgetragen werden.
Da werden im Nahen Osten Dörfer und Siedlungen überfallen – Kinder, Frauen und wehrlose Männer entführt und in Geiselhaft genommen. Städte und ganze Landstriche werden bombardiert, flüchtende Zivilisten eingekesselt und ausgehungert.
Da bombardiert die russische Armee wahllos Städte und Dörfer in der Ukraine und die russische Führung lässt gleichzeitig im eigenen Land Oppositionelle einkerkern und ermorden. Unverhohlen wird der Welt mit Atomwaffen gedroht.
Mut ist die einzige Antwort auf Tyrannei
Können wir uns dagegen wehren? Mutig sein und Mut haben, ist die einzige wirksame Antwort auf Einschüchterungen. Die Welt muss sich gegen Diktatoren und Despoten wehren. Angst haben und Angst zeigen, hilft nur dem Terrorismus, der bewusst Angst durch Gewalt erzeugt.
Um Angst zu überwinden, braucht es Mut. In dem Sinne wünsche ich uns allen und der Welt mehr vom Mut von Alexej Nawalny, dessen Tod der russische Präsident Putin zu verantworten hat.