Digitalisierung

E-Learning: Lehrer geben Schülern zu wenig Raum für eigenes Tempo

Clarita Kunz
Clarita Kunz

Bern,

Die Schulschliessung führte zu vielen Problemen. Der Staat habe die Digitalisierung in Schulen versäumt. Ein Gastbeitrag von Montessori-Lehrerin Clarita Kunz.

Clarita Kunz
Clarita Kunz, Gründerin und Leiterin Montessori Kindergarten Feldmeilen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Clarita Kunz ist Gründerin und Leiterin des Montessori Kindergarten in Feldmeilen (ZH).
  • Die Heilpädagogin findet, Politiker würden zu lange mit der Schulschliessung warten.

Täglich treffe ich zig Menschen im Schulumfeld. Ausserhalb des Areals darf ich nur vier Personen treffen. Das ist absurd. Die Viren kennen doch keine Grenzen.

Noch haben die Politiker berechtigte Angst davor, den unpopulären Entscheid zu treffen, dass Schulen auch schliessen müssen.

Viren spreaden überall, auch in Schulen. Bei der immer noch hohen Anzahl Toten sollten auch die Schulen wieder schliessen. Doch die Politiker zögern.

Die Schulschliessung 2020 führte zu vielen Problemen. Der Grund: Der Staat hat es versäumt, die schulische Digitalisierung voranzutreiben. Das zeigt sich in der aktuellen Bedrohungssituation besonders drastisch.

Lehrer und Schüler mit Maske.
Lehrer und Schüler mit Maske. - pexels

Fernunterricht stellt Eltern vor die schwierige Aufgabe, dass sie ihre Kinder mit Umsicht und Geduld erziehen, kreativ bespassen und auch noch unterrichten sollten, weil ihre Kinder nicht hinreichend lernen konnten, Verantwortung beim Lernen zu übernehmen.

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Lehrer halten am Konzept gemeinsam Lernen fest

Schülerinnen und Schüler arbeiten gern mit Tablets und Computern, da sie selbst entscheiden können, wie schnell sie lernen wollen.

Computer haben unendlich viel Zeit und Geduld, um Lerninhalte zu erklären. Leider werden die Lernenden beim E-Learning oft unterbrochen und müssen, zusammen mit allen Klassenkameraden, zur gleichen Zeit dasselbe lernen.

Ungeachtet der Tatsache, dass Lernende unterschiedlich schnell arbeiten, halten Lehrpersonen auch beim E-Learning unbedingt daran fest, dass alle zur gleichen Zeit zum gleichen Lerngegenstand abgefragt werden.

Sie zerbrechen sich den Kopf darüber, wie sie auch online Klassentests durchführen können und wie sie es schaffen können, «alle auf denselben Lernstand» hinzuführen.

Kind beim E-Schulunterricht.
Kind beim Zoom-Schulunterricht. - pexels

Sie sehen nicht, dass das nicht funktioniert, dass damit die Kluft zwischen langsam und schnell Lernenden grösser wird, dass Über- und Unterforderung, Lernschwächen und Lernfrust zunehmen.

Schüler sollten in eigenen Tempo lernen dürfen

Remo Largo hat eindrücklich gezeigt, wie unterschiedlich Voraussetzungen und Lerntempi bei Kindern und Jugendlichen sind und gefordert, dass dem mehr Rechnung zu tragen wäre.

Gleichaltrige sollten nicht mehr zur gleichen Zeit dieselben Themen erarbeiten und Prüfungen dazu schreiben müssen.

Die meisten Schülerinnen und Schüler sind begabt bis hochbegabt. Würde ihnen erlaubt, im Klassenzimmer und im Fernunterricht im eigenen Tempo zu arbeiten, wären zahlreiche Probleme vom Tisch.

Schülerin beim E-Learning.
Schülerin beim E-Learning. - unsplash

Bereits Erstklässler sind nachweislich in der Lage, weitgehend selbstorganisiert zu arbeiten.

Wenn sie andauernd von Lehrpersonen bevormundet werden, die ihnen angeben, wann und zu welchem Zeitpunkt sie Lerninhalte erarbeiten sollen, können sie es allerdings verlernen.

Kommentare

User #932 (nicht angemeldet)

Das schon, aber von Unterrichten haben diese wenig Ahnung, mehr dagegen von Einzelförderung im körperlichen sowie emotional-psychischen Bereich. Nun besserwisserisch Artikel zum Volksschul-Unterricht schreiben, ist doch etwas vermessen.

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