Emotionaler Frühjahrsputz: Toxisches Unkraut muss raus!
Alte Gewohnheiten, Abhängigkeiten oder Schuldgefühle? Es ist Zeit für den emotionalen Frühlingsputz! Eine Kolumne von Narzissmus-Expertin Chris Oeuvray.

Das Wichtigste in Kürze
- Chris Oeuvray ist Narzissmus-Expertin.
- Das Unkraut muss raus, damit du blühen kannst.
- Tipps für den emotionalen Frühlingsputz.
Das Beste kommt zum Schluss – und es könnte dein Leben verändern. Aber bevor du diese Wahrheit erfährst, lass mich dir eine Geschichte erzählen.
Eine Geschichte von Sarah, die dachte, sie sei eine verwelkte Blume in einem Garten voller Unkraut. Doch der Frühling sollte für sie mehr als nur eine Jahreszeit werden – er sollte ihr Neuanfang sein.
Sarahs Geschichte: Gefangen im Schatten
Sarah liebte den Frühing. Sie liebte es, wenn die ersten Sonnenstrahlen ihre Haut wärmten und die Blumen in ihrem Garten zu blühen begannen.
Doch in ihrem Herzen blieb alles grau. Sie fühlte sich gefangen – in Gedanken, in Erinnerungen, in einer Beziehung, die sie Stück für Stück zerstörte.
«Du bist einfach zu empfindlich.»
«Das bildest du dir nur ein.»
«Kein Wunder, dass niemand ausser mir mit dir klarkommt.»
Jedes Mal, wenn sie den Mut aufbrachte, ihre Gefühle zu zeigen, wurde sie kleingemacht.
Ihr Stolz, ihre Freude, ihre Träume – alles wurde mit einem einzigen Satz zerstört. Emotionale Manipulation, Gaslighting, Schuldgefühle – sie waren zu ihrem täglichen Begleiter geworden.
Und doch hielt sie fest. Warum? Weil sie glaubte, dass Liebe immer mit Schmerz verbunden sein muss. Und weil sie glaubte, dass sie nicht genug war, um mehr zu verdienen.
Narzisstische Beziehungen – Das Unkraut in deiner Seele
Stell dir vor, du bist eine Blume. Du brauchst Licht, Wasser und frische Luft, um zu wachsen.
Doch was passiert, wenn Unkraut deine Wurzeln umschlingt und dir alle Nährstoffe raubt?
Du beginnst zu verwelken. Genau so fühlte sich Sarah.

Jedes Mal, wenn sie sich entfalten wollte, zog das Unkraut an ihr, wickelte sich um ihre Träume und liess sie in Dunkelheit zurück.
Sie erzählte stolz von ihrer Beförderung – und die Antwort lautete: «Das war doch nur Glück.»
Sie zeigte ihre Traurigkeit und hörte: «Du übertreibst mal wieder masslos.»
Das waren keine harmlosen Kommentare. Das war emotionales Gaslighting. Ihr Licht wurde gedimmt, damit er heller strahlen konnte.
Doch der Frühling zeigte ihr etwas Wichtiges: Unkraut muss raus – damit du blühen kannst.
Der Wendepunkt
Es war ein warmer Frühlingstag. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, und die Blüten in ihrem Garten öffneten sich dem Licht.
Doch Sarah sass am Fenster, ihre Augen voller Tränen.
«Warum fühle ich mich so leer – obwohl alles um mich herum zum Leben erwacht?»
Sie erinnerte sich an seine Worte: «Ohne mich wärst du nichts.»
Doch dann fiel ihr Blick auf eine kleine Blume, die zwischen dem Unkraut hervorlugte. Trotz allem wuchs sie, weil sie zum Blühen bestimmt war.
Und plötzlich verstand Sarah etwas: Das Unkraut hat keine Macht über die Blume. Es sei denn, sie lässt es zu.
An diesem Tag griff sie zur Schere. Sie schnitt das Unkraut weg, befreite die kleinen Blüten und gab ihnen Platz zum Wachsen.
Und während sie das Unkraut aus ihrem Garten riss, beschloss sie, auch das emotionale Unkraut aus ihrem Leben zu entfernen.

Frühjahrsputz – Auch in deinem Herzen
Sarah wusste, dass es nicht leicht werden würde. Alte Gewohnheiten, emotionale Abhängigkeit, Schuldgefühle – all das musste raus, um Platz für Neues zu schaffen.
«Dein Herz braucht Platz, um zu blühen – also wirf raus, was es erstickt.»
«Neue Blumen wachsen nicht in alten Töpfen.»
Und so begann sie, sich von den toxischen Worten, den manipulativen Spielchen und den Schuldgefühlen zu befreien.
Sie musste nicht länger auf seine Anerkennung warten. Sie musste nicht um seine Liebe kämpfen.
Stunde der Wahrheit
Du hast bis hierhin gelesen, weil du spürst, dass etwas nicht stimmt. Weil du spürst, dass mehr auf dich wartet.
Und hier kommt die Wahrheit: Liebe ist bedingungslos!
Du musst nichts leisten, um liebenswert zu sein. Du musst niemandem etwas beweisen, um genug zu sein. Du bist genug. Und zwar so, wie du bist!
Sarah hat es an diesem Frühlingstag verstanden. Und sie hat losgelassen. Nicht nur das Unkraut, sondern auch die toxischen Fesseln, die sie so lange festgehalten hatten.
Und sie begann zu blühen – in voller Pracht.
Dein Frühling, dein Neuanfang
Schau nach draussen. Siehst du die Blumen, wie sie sich dem Licht entgegenstrecken? Das kannst du auch.
Zur Person: Chris Oeuvray ist Expertin für Narzissmus, psychologische Beraterin und Autorin («Narzissmus – ohne mich», weitere Bücher auf ch-oeuvray.ch) aus Zug.