FDP-Kantonsrat Beat Tinner: «Solarenergie oder Dorfbildschutz?»

Beat Tinner
Beat Tinner

Bern,

Der Fraktionspräsident der St. Galler FDP sieht in der Klimapolitik einen Konflikt zwischen der erneuerbaren Energieerzeugung und dem Erhalt des Dorfbilds.

Beat Tinner
«Das Ziel der Weiterbildung war das Kennenlernen und Eruieren der Jagdmethoden», rechtfertige Beat Tinner gegenüber «SRF». - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Solarenergie oder Dorfbildschutz? Beat Tinner (FDP) stellt in Frage, was wichtiger ist.
  • Er ist der Meinung, dass noch viel ungenutztes Potential in der Solarenergie steckt.

In Weite SG wird über 15 Prozent des Solarpotenzials genutzt. Damit liegt ein Dorf unserer Gemeinde im Kanton St. Gallen auf Platz 1 des Rankings von WWF Schweiz. Dies freut mich als Gemeindepräsident von Wartau SG ausserordentlich.

Insbesondere, weil wir dieses Resultat ohne Steuergelder erreicht haben. Die Dorf- und Elektrokorporationen haben durch ein ausgeklügeltes Förderprogramm und durch die Abnahme der erzeugten Solarenergie mit einem fairen ökologischen Mehrwert mitgeholfen, Anreize zu schaffen.

Konflikt zwischen Dorfbild und erneuerbarer Energie

Wie das Ergebnis zeigt, wird in der Gemeinde Wartau nicht nur über den Klimawandel diskutiert, sondern es wird Eigeninitiative ergriffen und gehandelt. Zum erfreulichen Ergebnis beigetragen hat vor allem die Müller Azmoos AG, welche grosse Dachflächen mit Fotovoltaikanlagen nachgerüstet hat.

Trotz dem Spitzenplatz im Ranking bleibt für mich ein Wehrmutstropfen. Denn die Quote könnte in unserer Gemeinde und auch in anderen Dörfern und Städten noch deutlich höher sein. Allerdings stehen wir vielerorts in einem Zielkonflikt: Erneuerbare Energieerzeugung versus Dorfbild.

Wenn wir alleine in der Gemeinde Wartau in den vier Dorfkernen von nationaler Bedeutung ohne grosse Hindernisse Fotovoltaikanlagen installieren könnten, würden wir einen noch höheren Teil zur Energiewende beitragen.

Denkmalpflege müsste über die Bücher

Um dieses Potential auszuschöpfen, müsste die Denkmalpflege ihre rigide Bewilligungspraxis anpassen, umso mehr es heute gute, dachintegrierte Lösungen für Fotovoltaikanlagen gibt.

Wir müssen uns entscheiden, ob der Dorfbildschutz oder die erneuerbare Energie höher gewertet wird. Ich bin überzeugt, dass wir uns diesbezüglich bewegen müssen. Auf kantonaler wie auch auf nationaler Ebene.

Dies wäre sicher eine Chance den schweizerischen Durchschnitt der Solar-Potentialnutzung von lediglich drei Prozent zu erhöhen. Schaffen wir die Grundlagen dazu!

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