Politologe: Zweiter FDP-Bundesratssitz wackelt

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Bern,

Bei kantonalen Wahlen hat die FDP in letzter Zeit Mühe. Setzt sich dieser Trend fort, droht der Verlust eines Bundesratssitzes. Viel Spielraum gibt es nicht.

Karin Keller-Sutter Thierry Burkart
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und FDP-Präsident Thierry Burkart. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die FDP fährt seit den Wahlen 2023 in den Regionen Verluste ein.
  • Bei einem schlechten Abschneiden 2027 könnte der zweite Bundesratssitz weg sein.
  • Eine Kursänderung braucht es laut Vizepräsident Andri Silberschmidt aber nicht.

Seit den letzten eidgenössischen Wahlen im Jahr 2023 tut sich die FDP schwer. Insgesamt hat man in den Kantonsparlamenten bisher schon elf Sitze verloren.

Und auch bei Regierungswahlen harzt es: Beispielsweise büsste man in Solothurn einen zweiten Sitz in der Regierung ein.

Gerade die Regierungswahlen sind aus der Sicht von Lukas Golder ein schlechtes Zeichen für die Liberalen.

Der Politikwissenschaftler vom Forschungsinstitut GFS Bern sagt gegenüber SRF: «Leichte Sitzverluste sind vielleicht nicht so schlimm, die auf die eidgenössischen Wahlen folgen.»

«Problematisch ist aber, dass die FDP auch Mehrheitswahlen verliert.» In diesem Bereich habe die SVP aktuell «mehr Karten im Spiel». Die FDP gerate deswegen unter Druck.

Knappes Rennen zwischen FDP und Mitte

Setzt sich der Negativtrend fort, könnte sich dies nach den Wahlen 2027 auf die Zusammensetzung des Bundesrats auswirken. Aktuell liegt die FDP nur knapp vor der Mitte.

«Nur wenige Sitzverluste können im Moment einen riesigen Unterschied machen», sagt Golder. Eigentlich hätte die Mitte jetzt schon mehr Sitze im Parlament. Beim Wähleranteil liegt die FDP allerdings noch hauchdünn vorne.

Glaubst du, dass die FDP ihren zweiten Bundesratssitz halten kann?

Wenn die Mitte in den Räten noch mehr Sitze gewinnt und deutlich stärker ist, dann könnte die Situation definitiv kippen.

«Dann ist es eigentlich naheliegend, dass die FDP ihren zweiten Sitz an die Mitte abgeben muss», so Golder.

Andri Silberschmidt: FDP wird Kurs nicht ändern

Bei solchen Resultaten in den Kantonen stellt sich natürlich die Frage des Kurses. FDP-Vizepräsident Andri Silberschmidt gibt sich gegenüber SRF gelassen.

Einen grossen Politikwechsel dürfte es nicht geben. «Wir wollen als Mitte-rechts-Partei liberale, freiheitliche Positionen vertreten. Das ist seit Jahrzehnten der Kurs der FDP, und wir werden diesen Kurs jetzt nicht ändern», so Silberschmidt.

Andri Silberschmidt FDP
FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt. - keystone

Ob es gelingt, diesen Kurs wieder beliebter zu machen, zeigt sich spätestens im Herbst 2027: Dann finden die nächsten eidgenössischen Wahlen statt.

«Wir schauen nach vorne. Wir wollen in zwei Jahren die Wahlen gewinnen», gibt sich Silberschmidt kämpferisch.

Kommentare

User #2004 (nicht angemeldet)

Die FDP arbeitet zu viel mit der Mitte zusammen dafür verlieren die FDP Sitze anstatt mit der SVP zusammen zu arbeiten. Dann wollen sie noch in die Eu. Für die Initiative der SVP die 10.000Millonen Schweiz wollen sie auch nichts wissen sie ist nach links gerichtet. So kann man nicht richtig schreiben Nau bitte das Feld wieder vergrössen

User #2605 (nicht angemeldet)

Leider spielt die FDP Partei in einer Liga, wo nur noch den Milliardären, Banken und Grossfirmen was bringt. Für diese reicht ein Bundesrat /In längstens!

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