Klimastreik: Lützerath-Zerstörung mit Schweizer Sponsoren

Nathan Diaz Zeugin
Nathan Diaz Zeugin

Zürich,

Der Abriss des deutschen Dorfes Lützeraths durch den Kohlekonzern war auch durch Schweizer Sponsoren finanziert, kritisiert Klimastreik Schweiz im Gastbeitrag.

Credit Suisse Lützerath
Klima-Aktivisten demonstrieren bei der Credit-Suisse gegen die Räumung von Lützerath. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kohlekonzern RWE stellte mit der Zerstörung von Lützerath seine Macht zur Schau.
  • Dabei erhält er auch Unterstützung der Schweizer Banken in Millionenhöhe.
  • Klimastreik Schweiz kritisiert im Gastbeitrag den hiesigen Finanzplatz.

Mit dem gewaltvollen Abriss des deutschen Dorfes Lützerath stellte der Kohlekonzern RWE seine Macht auf der Weltbühne zur Schau. Wird die Kohle tatsächlich verbrannt, bricht Deutschland nun einen internationalen Vertrag. Doch die Verantwortung dafür verläuft auch in die Schweiz: Die Pictet Investment Group, die UBS und die Credit Suisse unterstützten den Kohlekonzern RWE im Jahre 2021 mit über 800 Millionen US-Dollar.

Deutschlands Bruch mit der 1,5-Grad-Grenze

Weder wissenschaftliche Fakten, die öffentliche Meinung, noch eine massive Mobilisierung der Zivilgesellschaft konnten das deutsche Dorf Lützerath retten. Sollte die Kohle darunter nun verbrannt werden, verrät Deutschland die 1,5-Grad-Grenze – und bricht das Pariser Klimaabkommen. In einer gewaltvollen Polizeiaktion stellte der deutsche Kohlekonzern RWE seinen massiven Einfluss auf die deutsche Politik unter Beweis und zeigte damit vor allem eines: Gegen die Macht gewisser Konzerne ist eine Demokratie chancenlos – und internationale Verträge zu schwach.

Gestärkt durch Schweizer Geld

Doch die Verantwortung für das Desaster um Lützerath macht nicht an der deutschen Landesgrenze halt. Wie üblich mischt der Schweizer Finanzplatz gehörig mit: Im Jahr 2021 investierte die Privatbank Pictet mit Hauptsitz in Genf 730 Millionen in den zweifelhaften Konzern RWE. Die Investitionen der UBS beliefen sich im selben Jahr auf 57 Millionen, jene der Credit Suisse auf über 19 Millionen.

Credit Suisse Lützerath
Klima-Aktivisten demonstrieren vor einer Filiale der Credit Suisse. - zVg

Die CS propagiert ausserdem die RWE-Aktie als «eine ihrer Favoriten im (Energie-)Sektor». Damit stattet der Schweizer Finanzplatz den Konzern mit jener Macht aus, die er soeben auf der Weltbühne zur Schau gestellt hat.

Internationale Verantwortung für Klimatote

Die Konsequenzen für dieses klimapolitische und demokratietechnische Versagen tragen zumindest heute noch hauptsächlich andere. In der Schweiz war 2022 zwar erneut das heisseste Jahr seit Messbeginn und in Europa starben über 15’000 Menschen an der Hitze. Doch im Globalen Süden wütet die Klimakrise noch stärker. Jedes Gramm verbrannte Kohle, jede Einheit angezündete fossile Energien befeuert Hunger, Armut, Katastrophentote.

Nimmt der Schweizer Finanzplatz in der Klimakrise seine Verantwortung wahr?

Es wird Zeit, dass der Schweizer Finanzplatz seine Verantwortung wahrnimmt – und die Ausbeutung dieser Welt entlang neokolonialer Machtverhältnisse ein für alle Mal beendet.

Zum Autor: Nathan Diaz Zeugin ist im Primarschulrat der SP Aesch-Pfeffingen.

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