Klimastreik Schweiz: Das Märchen von klimaneutralen Atomkraftwerken
Klimastreik Schweiz setzt sich für erneuerbare Energien ein und will auf fossile und atomare Energie verzichten. Ein Gastbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Klimaneutrale Atomkraftwerke seien ein Märchen, sagt Klimaschutz Schweiz.
- Ebenso machen diese Kraftwerke aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn.
- Klimaschutz Schweiz setzt sich für eine Abkehr von fossiler und atomarer Energie ein.
Atomkraftwerke produzieren verlässlichen Strom und sind klimaneutral – so zumindest die Behauptung der Atomkraftbefürworter*innen. Aber wie klimaneutral sind sie eigentlich wirklich? Und gibt es nicht bessere Alternativen für die Schweiz? Wir finden schon: erneuerbare Energien. Und diese sind viel günstiger, viel schneller erhältlich und produzieren weniger Emissionen. Das sehen auch die Schweizer Energiekonzerne so.
Das Schweizer Stimmvolk hat 2017 die Energiestrategie 2050 angenommen und sich für den Atomausstieg ausgesprochen und erst dieses Jahr hat sich das Stimmvolk klar für erneuerbare Energien ausgesprochen.
Nun möchten eine Initiative und der Bundesrat das ändern, unter anderem mit dem Argument, damit eine klimaneutrale Stromproduktion zu gewährleisten. Durch seinen Gegenvorschlag, der sehr nah an der ursprünglichen Initiative bleibt, möchte sich der Bundesrat über den Volksentscheid von 2017 hinwegsetzen.
Bei den Parteien wie SP, Grüne, GLP und Mitte kam diese Aussage überhaupt nicht gut an, und viele kündigen grossen Widerstand an. Aber auch die Wirtschaft hat kein Interesse an neuen Kernkraftwerken. Stattdessen sollen erneuerbare Energien zentral bleiben.
Drei Gründe gegen neue Atomkraftwerke
«Wirtschaftlichkeit neuer Kernkraftwerke [...] ist in der Schweiz nicht gegeben.» Nein, das kommt von keinem*r Atomkraftgegner*in, sondern von einem der grössten Schweizer Energieunternehmen, der Axpo. Kernkraftwerke machen aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn.
Oder wollen Sie konstant höhere Strompreise bezahlen und zusätzlich ein Kernkraftwerk im eigenen Land mit explosiver und strahlender Ladung sowie vielleicht ein Atommüllendlager im Berg nebenan haben? Wir nicht!
Tik Tak, die Zeit läuft ab
Neue Atomkraftwerke könnten frühestens in 20 bis 30 Jahren ans Netz gehen. Ein Vielfaches im Gegensatz zu Solar- oder Windparks. Offensichtlich, dass das keine Option für die jetzige Energiewende ist, die wir so dringend und schnell brauchen.
Zudem würden die Verfahren und der Bau wertvolle Zeit nehmen, die wir auch für den Ausbau erneuerbarer Energien brauchen könnten, und uns zusätzlich von Ländern wie Russland abhängig machen, um an das Uran für den Betrieb zu kommen.
Hohe Emissionen
Ja, Atomstrom produziert weniger Emissionen als fossile Energieträger wie Gas, Kohle oder Erdöl.
Aber über die ganze Lebenszeit hinweg gesehen produzieren Kernkraftwerke relativ zur produzierten Strommenge mehr Emissionen als erneuerbare Energien. Klimaneutraler Atomstrom ist nicht mehr als ein Märchen.
Unabhängig und unendlich
Anstatt Geld und Zeit zu verschwenden, gibt es mit den erneuerbaren Energien einen schnellen, günstigen und unabhängigen Weg, Klimaneutralität und zuverlässige Stromversorgung zu erreichen.
Dafür können wir alle etwas beitragen, indem wir uns politisch beteiligen, wenn möglich in Gemeinschaften oder bei eigenen Gebäuden für mehr erneuerbare Energien einsetzen. Mehr Vorschläge gibt es im Klimaaktionsplan für die Schweiz.
Machen wir zusammen eine nachhaltige Zukunft wahr und stehen für eine Energiewende ein, ohne teure und unnötige Ablenkungen von fossiler oder atomarer Energie. Damit wird unsere Luft und Zukunft nicht weiter verpestet, wir können selbst mitbestimmen und möglicherweise sogar zur Versorgungssicherheit des Landes beitragen.
Verschiedene Projekte in der Schweiz bieten die Möglichkeit, in lokale erneuerbare Energien wie Solaranlagen auf Dächern zu investieren oder gleich selbst Hand anzulegen und eigene Solarmodule zu installieren.