Liebt Eure Feinde! Auch Fabian Molina
Unvorstellbar, was der Gott der Bibel verlangt. Seine Feinde lieben? Wieso sollte man? Willkommen bei Sams Jubiläums-Kolumne.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Den Autor erreichen Sie via samurech.ch oder auf Social Media.
Es ist die 100. Halleluja-Kolumne, ich danke Gott und Nau.ch, dass ich hier schreiben darf. Legen wir los:
Heftig, was Jesus in der Bibel sagt: «Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch verfolgen.»
Nun, hoffentlich haben Sie keine Feinde. Oder zumindest nicht solche, von denen Sie verfolgt werden. Aber vielleicht gibt es Menschen, die Sie verabscheuen?
Herausfordernde Ideen
Ich kann leider einige Personen aufzählen, die ich verschmähe. Und dann gibt es Erdenbürger, die mit ihren Ideen meine Werte bedrohen und so zu «Feinden» werden.
Politisch bin ich oft gerne auf Linie der EVP. Entsprechend herausfordernd sind für mich manchmal die Pole – einer davon ist SP-Nationalrat Fabian Molina.
Ich kenne ihn nicht persönlich. Aber er hat Einfälle, die mich stören. So will er Gott aus unserer Verfassung streichen, Horror! Und er spricht sich für die Impfpflicht aus, liebäugelt mit dem Zertifikat für Kinder.
Eine Lektion für mich
Diese Woche hatte ich eine Sitzung im Bundeshaus und sah da Molina von weitem. Ich überlegte kurz, ob ich hingehen und Hallo sagen soll, machte es aber nicht.
Nach unserem Kolumnen-Techtelmechtel wäre er ohnehin schlecht auf mich zu sprechen, dachte ich. Er, der Gott-Bekämpfer? Besser ich geh ihm aus dem Weg.
Dumm von mir! Wenig später telefonierte mir eine Bekannte, die auch im Bundeshaus war: Sie habe gerade Molina erzählt, ich wäre hier und er liess fragen, ob ich vorbeikomme.
Wie beschämend für mich! Er hat offenbar kein Problem damit, einen Andersdenkenden zu treffen, während ich zuvor auf Distanz ging.
Neue Einstellung
Minuten später begegnete ich einem sehr herzlichen und sympathischen Mann. Wir wechselten einige Worte und dieses kurze Gespräch verwandelte etwas in mir.
Molinas Pläne verloren nicht an Brisanz. Aber meine Einstellung ihm gegenüber veränderte sich. Ich sehe nicht mehr nur den Radikal-Politiker – ich sehe einen Menschen.
Warum sagt uns Jesus, wir sollen Feinde lieben? Wahrscheinlich auch darum, weil wir uns damit selbst entlasten.
Sehe ich ein Monster, nimmt es mich gefangen. Hass sorgt dafür, dass meine Gedanken um diese Person kreisen. Hass ist wie eine Fessel, die mich an das Monster bindet.
Unmöglich, ohne Gott
Sehe ich stattdessen einen Menschen und versuche ihn sogar noch zu lieben, verliert er an Macht und Schrecken über mein Leben.
Bei Molina ist dies easy, da er mir nie etwas angetan hat. Wie wäre das bei einem Vergewaltiger? Oder bei einem Mörder einer mir nahestehenden Person? Keine Chance, ohne Gottes Hilfe.
Was ich will: Gottes Hilfe annehmen und es probieren. Statt über eine Person zu lästern, will ich sie segnen, für sie beten und ihr Gutes wünschen.
Jesus machte es am Kreuz vor. Von höllischen Schmerzen gequält, betete er zu seinem Vater: «Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.»
So ist der Gott der Bibel! Und so geht Feindesliebe. Der Weg dahin scheint für einen Menschen wie mich unendlich lange zu sein.
Aber Jesus hilft mir bei jedem Schritt vorwärts, wenn ich mir von ihm helfen lasse.
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Zum Autor:
Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbständiger Kommunikationsberater und Online-Seelsorger.
Er liebt seine Familie, Gimmelwald, Schwarzmönch Black Ale, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.
Fragen oder Anregungen? Sie erreichen Sam via samurech.ch