Stoppen wir endlich diesen scheusslichen Kindesmissbrauch!

Sam Urech
Sam Urech

Wetzikon,

Und wieder erschüttert uns eine Studie über sexuelle Schändung in der katholischen Kirche. Es ist kaum zu ertragen!

Sam Urech
Sam Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon. - Fotograf: Sebastian Heeb

Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Den Autor erreichen Sie via samurech.ch oder auf Social Media.

Nichts auf dieser Welt verstört, schockiert und bedrückt mich mehr, als wenn Kinder in Kirchen sexuell missbraucht werden.

Gerne würde ich heute «Halleluja!» schreien und Sie mit einer hoffnungsvollen biblischen Geschichte ermutigen.

Aber meines Erachtens ist es wichtig, dass ich mich als Christ nicht wegducke, wenn solche Horror-Nachrichten die Schlagzeilen prägen.

Eine Bilanz des Schreckens

Es ist unfassbar, was eine Münchner Anwaltskanzlei gestern der Öffentlichkeit präsentierte: Fast 1900 Seiten umfasst die «Bilanz des Schreckens» über sexuellen Missbrauch im Erzbistum München (D) und Freising (D).

kirchenaustritt
Die Münchner Anwaltskanzlei bei der Vorstellung des Gutachtens. - dpa

Mindestens 497 Kinder und Jugendliche sind laut der Studie zwischen 1945 und 2019 von Priestern und Kirchenmitarbeitern sexuell missbraucht worden.

Die Rede ist von einem «Totalversagen eines Systems». Auch Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI.) soll offenbar Missbrauchstäter gedeckt haben.

Natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Aber gilt die wirklich? Zweifelt überhaupt noch jemand daran, dass die Vorwürfe stimmen?

Wenn Sie von solchen Missbrauchsvorwürfen hören – was denken Sie?

Wie katastrophal ist es, dass solche Schandtaten kaum mehr erstaunen. Ein komplettes Scheitern der Kirche!

Ich als Freikirchler oder auch Reformierte schieben dabei die Schuld gerne gänzlich den Katholiken zu. Zu einfach, in meinen Augen.

Und die Katholiken? Ratzinger lässt gestern unter anderem ausrichten, er bete für die Opfer. Ist ja toll, aber wollen die so etwas hören?

Demos in Kirchen

Jeder Christ in diesem Land sollte meines Erachtens in seiner Kirche fordern, dass Kindesmissbrauch mit aller Härte bekämpft wird. Bin froh, dass viele Kirchen, von denen ich weiss, diesbezüglich vorbildlich agieren.

Aber das Zentralkomitee der deutschen Katholiken schrieb gestern: «Auch im Jahr 2022 heisst die bittere Realität: Das System der Vertuschung, des Vergessens und der schnellen Vergebung ist nicht aufgebrochen worden.»

Erstkommunion
Katholische Erstkommunion. - AdobeStock

Wann endlich wird mal die katholische Basis laut? Wann kommt es zu Demonstrationen während Gottesdiensten?

Auf Plakaten könnte stehen: Weg mit dem Zölibat! Endlich die Frauenweihe zulassen! Weg mit dem Seelsorge-Geheimnis bei Straftaten! Missbrauchsverdacht sofort anzeigen! Mehr Anlaufstellen für Opfer schaffen!

Jesus ist anders!

Nachfolger von Jesus sind das Licht dieser Welt, so steht es in der Bibel. Das ist aber tiefste Dunkelheit, was in München ans Licht kam.

Wer die Fehler von Christen auf Jesus Christus projiziert, möchte kaum etwas mit dem Gott der Bibel zu tun haben.

Aber Jesus ist nicht wie wir. Jesus verletzt nicht, Jesus heilt. Jesus klagt nicht an, Jesus befreit. Jesus limitiert nicht, Jesus baut auf.

Jesus weint darüber, dass viele Menschen nicht verstehen, wie er wirklich ist. Ganz traurig ist es dann, wenn sie sich sogar noch Christen nennen.

***

Zum Autor:

Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbständiger Kommunikationsberater.

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