SVP-Matter zum Stromgesetz: «Wir wiegen uns in falscher Sicherheit»
Erneuerbare Energien garantieren der Schweiz keineswegs sichere und unabhängige Stromversorgung, meint SVP-Nationalrat und Nau.ch-Kolumnist Thomas Matter.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 9. Juni wird über die «sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» abgestimmt.
- Erneuerbare Energien seien aber keine sichere Lösung, sagt Kolumnist Thomas Matter (SVP).
- Mit mehr «Erneuerbaren» wäre die Schweiz stärker auf Bandstrom aus dem Ausland angewiesen.
Die Vorlage, über die wir am 9. Juni abstimmen, heisst offiziell «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien».
Der Bevölkerung wird offiziell versichert, die erneuerbaren Energien Wind und Sonne würden in Zukunft eine sichere Stromversorgung der gesamten Bevölkerung garantieren.
Da wiegen wir uns allerdings in völlig falscher Sicherheit. Obwohl wir Konsumenten Dutzende von Milliarden Franken mehr zahlen müssten, erhielten wir keineswegs eine zuverlässige Energieversorgung.
Nachhaltigkeit nicht gleich Unabhängigkeit
Namhafte Experten der ETH weisen mit harten Fakten und Zahlen nach: Die Stromlücke im Winter kann nicht durch die Überproduktion im Sommer ausgeglichen werden.
Denn es fehlen die notwendigen Speichermöglichkeiten. Und die technischen Voraussetzungen für entsprechende Batterien existieren bis auf Weiteres auch nicht.
Zudem stellen sich viele Bürger unter «Versorgungssicherheit» eine Art Strom-Unabhängigkeit vor – also eine Versorgung aus eigener Kraft. Das bleibt aber mit dem neuen Stromgesetz eine Illusion: Wir würden noch mehr von Stromimporten abhängig, und zwar genau zu jenen Zeiten, in denen die benachbarten EU-Länder ebenfalls an Strommangel leiden.
Es wird behauptet, mit immer mehr Solaranlagen und Windkraftwerken könnten wir die Energiegewinnung massiv erhöhen. Wir müssten nur die «Erneuerbaren» von Wind und Sonne vervielfachen, dann sei alles gut.
Laut Experten fehlen aber schlicht die notwendigen Leitungskapazitäten, deren Ausbau extrem teuer wird. Dennoch will man alles, was erneuerbar ist, künftig massiv staatlich subventionieren. Dies ist der falsche Weg für eine nachhaltige Energieversorgung.
Mehr nachhaltiger Strom erfordert mehr Bandstrom
Jeder Flatterstrom von Sonne und Wind muss durch zuverlässigen Bandstrom ergänzt werden. Je mehr Flatterstrom wir erzeugen, desto mehr Bandstrom braucht es.
Denn der Strom muss beispielsweise für industrielle Prozesse, Rechenzentren, Spitäler und so weiter jederzeit zuverlässig verfügbar sein. Um dies zu ermöglichen, müssten kurzfristig zwingend Gaskraftwerke und längerfristig Kernkraftwerke errichtet werden.
Stromgesetz: Zürcher Baudirektor findet Windräder schön
Während das neue Stromgesetz bei der Wasserkraft nur sehr wenig hinzugewinnt, soll die Schweiz allenthalben mit Windrädern «verspargelt» werden. Als Freund und Bewunderer unserer einmaligen Natur finde ich diese Verschandelung das grösste Ärgernis.
Um die teilweise 230 Meter hohen Monster zu installieren, müsste man im grossen Stil Wald opfern, breite Zufahrtsstrassen bauen und den Boden mit enormen Mengen Beton belasten.
Der Zürcher Baudirektor Martin Neukomm sagt: «Ich persönlich finde ein Windrad in der Landschaft schön.» Diesen ganz speziellen Geschmack eines grünen Berufspolitikers dürften allerdings die wenigstens Mitbürger teilen.
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Zum Autor: Thomas Matter ist SVP-Nationalrat und Unternehmer aus dem Kanton Baselland. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen vier Töchtern in Meilen ZH.