Ueli Schmezer: «Politiker tricksen mit dem Kaufkraft-Argument!»
«Von Kaufkraft zu reden, ist einfach. Die Kaufkraft wirklich zu stärken, ist etwas anderes», findet Ueli Schmezer in seiner neuesten Nau.ch-Kolumne.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
- Ihm fällt auf, dass immer mehr Politiker auch rechts von der Mitte von Kaufkraft reden.
«Vorsicht vor Mitte-rechts-Politikern, die plötzlich von Kaufkraft reden», warnt Nau.ch-Kolumnist Ueli Schmezer in seinem Videoformat «Auf den Punkt».
Er stellt fest: Immer mehr Politiker flechten in ihre Äusserungen gerne das Wort Kaufkraft ein. «Weil das heute einen guten Klang hat.»
Zur Senkung der Serafe-Gebühr von 335 auf 300 Franken, wie sie Bundesrat Albert Rösti vorschlägt, äussert sich FDP-Nationalrat Olivier Feller, dies sei ein «Zeichen zur Stärkung der Kaufkraft».
Ueli Schmezer rechnet nach: 35 Franken weniger Serafegebühr geteilt durch 365 ergibt eine Einsparung von 9.6 Rappen pro Tag. «Eigentlich müsste man laut loslachen, wenn ein Politiker bei 9.6 Rappen von einer Stärkung der Kaufkraft spricht. Wenn es nicht himmeltraurig wäre.»
Denn andere Gelegenheiten, die Kaufkraft der Menschen wirklich zu stärken, lassen solche Politiker stets ungenutzt vorbeiziehen, kommentiert Schmezer.
«Entweder hat so ein Politiker keine Ahnung, wie viel das Leben in der Schweiz kostet. Oder er weiss genau, dass 9.6 Rappen pro Tag nichts mit Kaufkraft zu tun haben, spricht aber trotzdem davon, weil er ebenso genau weiss, dass viele Leute heutzutage Vorschläge gut finden, die angeblich die Kaufkraft stärken.»
Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach und Medientrainer. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne und ist Mitglied der SP.