Ueli Schmezer: Tiefere Frauen-Löhne – es braucht Strafen, die wehtun
«Fertig Freiwilligkeit bei ungleichen Löhnen zwischen Mann und Frau! Jetzt braucht es gegen unwillige Arbeitgeber Sanktionen», fordert Kolumnist Ueli Schmezer.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
- Freiwilligkeit führe nicht zu gleichen Löhnen für Männer und Frauen, kritisiert Schmezer.
- 40 Jahre des Wartens seien genug. Jetzt brauche es Sanktionen gegen Arbeitgeber, die Frauen unfair entlöhnen.
Seit über 40 Jahren steht der Grundsatz unmissverständlich in der Bundesverfassung. Der Satz findet sich im Artikel 8 unter dem Titel «Rechtsgleichheit»: Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.
«Die Wirkung der Verfassungsbestimmung ist deutlich bescheidener, als sie tönt», findet Schmezer.
Der Lohnunterschied zwischen Mann und Frau betrug 2020 gemäss Bundesamt für Statistik immer noch 13,8 Prozent. Die Hälfte der Differenz ist nicht durch objektive Faktoren wie weniger Berufserfahrung erklärbar.
«Wir haben ein riesiges Problem», stellt Ueli Schmezer fest. «Eine Angestellte, die nicht den gleichen Lohn erhält, muss vor Gericht. Und wer wagt das schon – gegen die Firma, in der man arbeitet.» Deshalb brauche es ein besseres Gesetz.
Bisher hat die Mehrheit im Parlament Sanktionen gegen Arbeitgeber, die Frauen schlechter entlöhnen, immer abgelehnt.
Kürzlich habe der Nationalrat aber endlich einer entsprechenden Motion zugestimmt. «Doch der Härtetest kommt im Ständerat», sagt Ueli Schmezer. «Die Medien sollten jetzt ganz genau beobachten, was der Ständerat macht. Mir scheint, gewissen Politikern tut es gut, wenn sie spüren, dass man ihnen auf die Finger schaut.»
Ueli Schmezer bringt es auf den Punkt: «Über 40 Jahre auf eine Selbstverständlichkeit zu warten, ist mehr als genug. Es ist Zeit für Sanktionen, die wehtun!»
Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach und Medientrainer. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne. Er ist Mitglied der SP.