Claude Longchamp analysiert Zürcher Wahlen 2019

Während über den grünen Parteien gestern die Sonne schien, verregnete die politische Wetterlage der SVP die Wahlen.

Die Zürcher Wahlen 2019 wurden noch grüner als erwartet. Die SVP gesteht sich die Niederlage zwar ein. Doch SVP-Chef Albert Rösti zeigt mit dem Finger auf die «Klima-Kampagne des Staatsfernsehens».

Für Politologe Claude Longchamp steht klar die grüne Stärke im Zentrum. Besonders aber auch: «Die bisher gut funktionierende bürgerliche Einheit zwischen SVP, FDP und CVP ist aufgebrochen worden.»

Longchamp sieht drei grosse Baustellen. Das EU-Rahmenabkommen, die Gesundheits-Debatte mit Krankenkassen-Prämien und der Frauenstreik im Juni.

Für den SVP-Chef steht fest, dass die Klimathematik nur ein «saisonaler Trend» ist. Darum will Albert Rösti im Hinblick auf die Nationalen Wahlen 2019 auch nicht auf den Umweltzug aufspringen.

Longchamp glaubt ebenfalls: «Aufspringen muss niemand, da können nur die grünen Parteien profitieren.»

Die Konsequenz der SVP müsse man anerkennen. «Aber sie zahlt dafür einen hohen Preis.»

Doch mit dem Zeigefinger auf der Berichterstattung mache es sich die SVP «etwas zu einfach».

Vielmehr habe die Zürcher SVP beispielsweise im Fall Locher Führungsfehler gemacht. Und es fehle die Erkenntnis, dass es einen Themenwandel gebe.

Wie lange die Klimastreiks die Agenda beherrschen, ist derzeit die grosse Frage. Kann das Klima auch im National- und Ständerat die Machtverhältnisse verschieben?

Longchamp ist skeptisch. Zwar würden die Zürcher Wahlen die grundsätzliche Richtung vorgeben.

«Ob die Parteien gleich viel gewinnen oder verlieren, ist jedoch etwas ganz anderes.»

Es sei zwar deutlich wahrscheinlicher, dass die SVP verliere. Ebenso, dass die Grünen zulegen. Ob so deutlich wie in Zürich, hange stark von den Themen ab.