Coronavirus: Festival in Altersheimen als «Lohn» für Entbehrungen
Es fühlte sich für sie während der Pandemie teils wie im Gefängnis an. Als «Entschädigung» gab es für die Bewohner von 14 Altersheimen ein Musikfestival.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Veranstaltungsagentur organisierte am Donnerstag ein Festival in Altersheimen.
- Die Auftritte waren für die Rentner eine willkommene Abwechslung nach 14 Monaten Pandemie.
- Eine der 14 Festival-Standorte im ganzen Land war das Tertianum Résidence in Bern.
Wie ein Gefängnisaufenthalt empfand Enrico Kempter die Pandemie in seinem Wohnheim in Bern zwar nicht. «Ich bin jemand, der sich alleine gut zurechtfindet.» Die Zeiten, in denen man nicht raus durfte, seien aber schon «etwas ungewöhnlich» gewesen.
Mit den Entbehrungen dürften andere Senioren in Alters- und Pflegeheimen sicher mehr Mühe gehabt haben. Die vulnerable Gruppe über 65 durfte ihre Familienmitglieder zeitweise nicht mehr sehen, ihre Enkel nicht mehr umarmen.
Um diesen Personen etwas zurückzugeben, organisierte die Tessiner Veranstaltungsagentur «Stagend.com» am Donnerstag das «Altersheim für Kultur Festival». In 14 Heimen von Locarno TI bis Basel, von Poschiavo GR bis Genf organisierte sie Konzerte von Sängern und Bands.
Dank auch an Mitarbeiter
Berner Festivalort war das Tertianum Résidence in der Länggasse. Die 32 angemeldeten Bewohner lauschten der Stimme von «Eventvoice», bürgerlich Mijo Matic mit Namen. Bei Polo Hofer, Peter Reber oder Frank Sinatra flossen Tränen der Rührung, der eine oder andere Fuss bewegte sich im Takt.
«Es hatte sehr schöne Lieder», befand Hedwig Schmutz nach dem «Gig». Und trotz Problemen mit dem Gehör fand es auch Enrico Kempter eine gelungene Überraschung.
Das Festival, welches von einem anonymen Spender finanziert wurde, war auch ein Dank an die Mitarbeiter der Pflegeinstitutionen. Und auch die Künstler profitierten. «Eventvoice» kam nach Monaten wieder zu einem Auftritt. Und erst noch an einem Festival.