Spitäler in der ganzen Schweiz kämpfen mit dem Mangel an Blut. Wie es dazu kam und wie man dagegen vorgeht, erklärt Oliver Theusinger im Interview.
Wie brisant ist der Mangel an Blutkonserven in der Schweiz? - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Diesen Sommer wurden in den Schweizer Krankenhäusern die Blutreserven knapp.
  • Durch die Sommerferien und die erhöhten Temperaturen blieben die Spender den Zentren fern.
  • Ein Arzt will Menschen zum Spenden motivieren.
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Das Sommerloch macht den Schweizer Krankenhäusern zu schaffen. Während der Hitzemonate kam es zu weniger Blutspenden als eigentlich nötig. Seit ungefähr eineinhalb Wochen gilt ernst.

In den Schweizer Krankenhäusern herrscht ein Mangel an Blutkonserven, der schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage versuchen die Blutspendezentren mit Presseaufrufen wieder auszugleichen.

Zudem wird mit peppiger Werbung versucht, junge Menschen fürs Spenden zu motivieren. Die Gründe für den Mangel sind laut Oliver Theusinger vielfältig. Er ist stellvertretender Chefarzt des Blutspendezentrums Schlieren.

Heisser Sommer sorgt für Knappheit

«Dieses Jahr waren es bis zu 40 Grad deutlich zu heiss. Weiterhin sind uns zwei ganze Militärgruppen ausgefallen und damit fehlt natürlich eine ganze Reihe junger Spender», so Theusinger.

Interview mit Dr. Oliver Theusinger, Stv. Chefarzt Blutspende Zürich über den Mangel an Blutkonserven. - Nau

Zu Engpässen wegen fehlendem Blut sei es laut Theusinger noch nicht gekommen. «Man muss einfach deutlich öfter bei Spitälern nachfragen, ob wirklich so grosse Mengen an Blut wirklich nötig seien.»

Das West-Nil-Virus muss draussen bleiben

Nebst der Blutknappheit stellt sich den Spendezentren noch eine weitere Herausforderung: das West-Nil-Virus. Dieses Virus wird von der sogenannten Tigermücke übertragen und ist nun auch in Südeuropa angekommen. Schon in Italien und Frankreich gibt es vereinzelte Gebiete, in welchen das Virus ausgebrochen ist. In der Schweiz gibt es noch keine bekannten Fälle dieser Krankheit.

Zika-Virus
Tigermücken übertragen das Zika-Virus. - Keystone

Momentan ist das Virus laut dem Arzt keine Bedrohung. «Wir versuchen einfach, dass der Virus wegbleibt von hier», sagt Theusinger.

Beim Zentrum fragt man die Spender, die in Urlaub gewesen sind, ob sie in einer dieser Regionen gewesen seien. Ist dies der Fall, lässt man die Spende dennoch zu. «Wir führen dann aber einen extra Test durch», führt Theusinger aus.

Dieser Test kostet pro Person 35 Franken und stellt fest, ob das Blut Virus-frei ist. Wenn ja, kann die Spende verwendet werden.

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