Katholische Kirche will es am Züri Fäscht krachen lassen
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich findet von Freitag bis Sonntag das Züri Fäscht statt.
- Auch die Katholische Kirche ist am grössten Volksanlass präsent.
- Sie hat eine temporäre Kirche mit Turm, Höllenbar und Showprogramm errichtet.
Rund zwei Millionen Menschen strömen dieses Wochenende ans grösste Volksfest der Schweiz. Unter den Party-Gästen des Züri Fäschts tummelt sich auch die Katholische Kirche. Vonwegen verstaubtes Gedankengut und strenge, alte Rituale.
Die Katholische Kirche Zürich will es «richtig krachen lassen», so Oliver Kraaz. Der Kommunikationsverantwortliche bei Katholisch Zürich will vom verstaubten Image nichts hören.
Keine Spur von Ewiggestrigkeit
Die Kirche ist am Züri Fäscht mit einem für die Kirche doch aussergewöhnlichen Konzept vertreten. Mit einer vorübergehend errichteten Kirche, die neben dem obligaten Kirchenturm auch eine Paradies-Lounge, eine Höllenbar und eine Showbühne beherbergt.
In der Höllenbar würden selbstverständlich auch die entsprechenden Drinks, mit Alkohol, zubereitet. Diese sollen die Besucher zu «etwas härterer Musik» trinken und dabei Wandmalereien bestaunen, die Szenen aus dem Fegefeuer zeigen. Klingt fast schon etwas zynisch?
Ganz und gar nicht, findet Kraaz. «Wir hatten schon Effekte, bevor es die Street Parade gab!» Mit Kerzen, Weihrauch oder Orgelmusik sei die Kirche sozusagen «die Urzelle des Feierns.»
Doch auch er gesteht ein: «In den letzten Jahren gab es einige Punkte, die man verändern kann.» Darum diene dieser Auftritt am Züri Fäscht als Labor, etwas auszuprobieren.
Katholische Kirche lädt auch andere Religionen ein
Auch der Gottesdienst am Sonntag unter freiem Himmel tanzt aus der Reihe. Denn: Es ein religions-übergreifender Gottesdienst. «Die Stadt Zürich ist nicht einfach ein klassisch-katholisches Terrain. Hier müssen wir offen sein», so Kraaz.
Wie reagieren denn etwa ältere oder traditionellere Kirchen-Angehörige auf die spassige, neue Zürcher Kirche? «Mit Spass wollen wir es ja nicht ins Lächerliche ziehen.» Klar, würde es gewisse weniger ansprechen als andere. «Aber das ist bei allen Plätzen hier am Züri Fäscht der Fall.»