Klima-Aktivisten provozieren CS mit XXL-Rechnung
Das Wichtigste in Kürze
- Am 08. Juli blockierten Klima-Aktivisten in Zürich und Basel die Eingänge von Grossbanken.
- Anschliessend wurden in Zürich 64, in Basel 19 Aktivisten verhaftet und inhaftiert.
- Da sie teils hohe Bussen bezahlen müssen, stellen sie nun der CS in Zürich eine Rechnung.
- Bei der erneuten Aktion am Donnerstag war auch eine SP-Nationalrätin vor Ort.
Am Montag 8. Juli blockierten rund Klima-Aktivisten die Eingänge der Credit Suisse in Zürich und der UBS in Basel. In Zürich nahm die Polizei mit einem Grossaufgebot über 60 Personen fest. Die Aktivisten wurden bis zu 48 Stunden im Knast festgehalten, ein Aktivist sitzt gar bis heute im Gefängnis.
Die Folge: Etliche Klima-Aktivisten müssen hohe Rechnungen bezahlen. Im Gegenzug stellten sie heute Donnerstag der Credit Suisse eine symbolische Rechnung aus für die Klimasünden der Grossbank. Unterstützt wurden die Aktivisten auch seitens der SP, namentlich Nationalrätin Mattea Meyer.
«Busse müssten eigentlich Banken erhalten»
Meyer erklärt, es sei für sie unglaublich wichtig, dass man sich mit den Klimaaktivisten solidarisiere. «Ich finde es völlig unverständlich, wie massiv reagiert wurde. Die Aktivisten haben eine hohe Busse erhalten. Die Busse müssten eigentlich die Banken erhalten, die unser Klima und damit unsere Zukunft mit klimaschädlichen Investitionen zerstören», sagt Meyer.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft rechtfertige nach der Inhaftierung, es handle sich um Straftaten und keine Kavaliersdelikte. Für Meyer steht jedoch fest: «Es waren friedliche Demonstrationen für ein absolut berechtigtes Anliegen. Es ist einfach fünf nach zwölf.»
Die Banken würden mit ihren «klimaschädlichen Investitionen» die Zukunft und Erde gefährden. «Da können wir einfach nicht mehr zuschauen.»
«Man wurde behandelt wie ein Strafverbrecher»
Vor Ort waren auch Klima-Aktivistinnen, die nach der Aktion vor der Credit Suisse verhaftet und 48 Stunden festgehalten wurden. «Es war ziemlich beengend», erzählt eine junge Frau.
«Alleine in einer Zelle zu sitzen ist ja jetzt nicht unbedingt eine angenehme Situation. Zudem wurden Dinge verweigert, um die man gebeten hat, ich fühlte mich wie ein Strafverbrecher.»
Etwas besser ergangen ist es einer anderen Aktivisten. «Ich hatte das grosse Glück, dass ich nicht alleine in einer Zelle war. Wir konnten uns zu zweit sehr viel Kraft geben, wir haben viel gesungen und Yoga gemacht. Wir haben auch versucht anderen Menschen Kraft zu geben, die alleine inhaftiert waren.»
Doch der bittere Nachgeschmack bleibt. Die Aktivistin erhielt einen Strafbefehl wegen Nötigung und Hausfriedensbruch. Zudem eine Bewährungsprobe von zwei Jahren und «800 Franken Gebühren.»
Sozusagen als Revanche übergaben sie der Credit Suisse, gemeinsam mit der Kampagnenorganisation Campax, eine überdimensionale Rechnung. Wie Gion-Andrea Gianelli von Campax erklärt, «weil wir uns hinter die Forderungen der Klimaaktivisten stellen. Nämlich, dass der Schweizer Finanzplatz fossilfrei werden muss.»