Oberste Lehrerin zu Wahlen im Unterricht und Klimastreik
Zu politischer Partizipation zu animieren, sei auch Sache der Schule, findet Dagmar Rösler, neue oberste Lehrerin der Schweiz. Der Grat sei aber schmal.
Das Wichtigste in Kürze
- Dagmar Rösler ist seit August oberste Lehrerin der Schweiz.
- Auf die Politik «gluschtig» zu machen, sei auch Sache der Schule, sagt die Solothurnerin.
- Die Präsidentin des Dachverbands LehrerInnen Schweiz kommentiert auch die Klimastreiks.
Gut zweieinhalb Monate leitet Dagmar Rösler nun die Geschicke des Schweizer Lehrerverbands. «Ich bin immer noch am Schwimmen, aber so lange man schwimmt, ist es ja noch gut», sagt die 46-Jährige.
Ein Jahr will sie sich Zeit lassen, um sich ins Amt einzuarbeiten. Die Herausforderungen sind gross, der zunehmende Lehrermangel und die Digitalisierung erfordern Lösungen.
Mitte Juni wurde die Solothurnerin von den Delegierten des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz zur neuen Präsidentin gewählt. Gewählt wird auch am Sonntag. Die Bevölkerung bestimmt das neue Parlament.
Der schmale Grat der politischen Bildung
Bei den letzten nationalen Wahlen betrug die Stimmbeteiligung der 18 bis 24-Jährigen lediglich dreissig Prozent. Für Rösler ist daher klar: «Man muss den Schülern aufzeigen, dass es wichtig ist, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.»
«Gluschtig machen auf Politik ist ein schmaler Grat», sagt Rösler. Jedoch komme bei Lehrpersonen schnell der Vorwurf, dass man sowieso links eingestellt sei und die Schüler in dieses Spektrum ziehen wolle.
Politische Bildung ist laut Rösler wichtig. Klar sei aber auch, dass diese nicht für Parteipolitik missbraucht werden dürfe.
Klimastreik: Engagement ja, Schwänzen nein
Die Klimadebatte könnte heuer dafür sorgen, dass mehr junge Menschen an die Urne gehen. Apropos Klimastreik: Rösler unterstützt das Engagement der Schüler für ihre Zukunft. «Natürlich kann ich es aber nicht unterstützen am Freitagnachmittag zu schwänzen.»
Es gäbe aber gute Beispiele aus Schulen, wie man mit Klimastreikenden umgehen kann. «Einfach freigeben geht nicht. Stattdessen an einem freien Nachmittag ein Projekt zu erarbeiten und dieses der Klasse vorzustellen, finde ich super.»