Sarah Akanji: «Sexismus ist noch immer ein Problem in der Sportwelt»
Mit einem neuen Online-Portal soll auf die Schweizer Sportgeschichte aufmerksam gemacht werden. Auch Sexismus und Exklusion von Frauen werden thematisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Mittwoch ist das Forum «Swiss Sports History» online.
- Botschafterin Sarah Akanji begrüsst die Eröffnung.
- Das Projekt sei sehr wertvoll und es werde gute Arbeit geleistet.
Am Mittwoch ging das Web-Forum «Swiss Sports History» offiziell online. Nebst dem Austausch von verschiedenen Vereinen und Clubs wird auch auf die Schweizer Sportgeschichte aufmerksam gemacht.
Ein wichtiger Aspekt war schon immer die Exklusion von Frauen in den unterschiedlichsten Sportarten. Sarah Akanji, Politikerin und Fussballerin ist froh um die neue Plattform.
Gesellschaft weiss zu wenig
Die Signifikanz der Sportgeschichte ist in der heutigen Gesellschaft weitgehend unterschätzt. Michael Jucker, Projektleiter von Swiss Sports History, weist darauf hin, dass Sportgeschichte nicht vergessen gehen soll.
Sie sei ein wichtiger Teil der Schweizer Identität. Dies war auch seine grösste Motivation, die Plattform zu starten.
Sarah Akanji erkennt ebenfalls die Wichtigkeit der Erhaltung und Archivierung von Informationen. «Ich glaube, Sportgeschichte erklärt extrem viel; wieso Sachen sind, wie sie sind.», so Akanji über die Website «Das Projekt ist sehr wertvoll und es wird extrem gute Arbeit geleistet.»
Auch sie ist als Botschafterin und Zeitzeugin aktiv in dem Projekt involviert und dient als wichtige Informationsquelle. Für sie ist vor allem wichtig, dass Menschen besser über Missstände in der Sportwelt aufmerksam gemacht werden. «Beispielsweise wissen sehr viele Leute nicht, dass erst 1970 die erste Frauen-Fussball-Liga gegründet wurde.»
Sexismus im Sport ist immer noch Realität
Akanji hatte selbst schwer zu kämpfen mit Exklusion und Sexismus, vor allem im Fussball. Erst 2016 wurde auf ihren Druck hin, das erste Frauenteam beim FC Winterthur gegründet. Obwohl sich das System schon zum Besseren gewendet hat, sind Frauen oft noch benachteiligt. «In ganz vielen Sportarten ist man als Frau ausgeschlossen worden, auch jetzt wird man nicht ernst genommen.»
Für sie ist klar, es soll im Sport keine Rolle spielen, ob man ein Mädchen oder ein Junge ist. «Man muss Menschen anhand ihrer sportlichen Fähigkeiten beurteilen und nicht anhand von Geschlecht, Sexualität oder Herkunft.» Denn diese Faktoren seien im Sport unwichtig, es solle darum gehen, Spass an der Sache zu haben.
Viele Sportlerinnen werden sich der Problematik bewusst und unternehmen aktiv etwas gegen den Sexismus. Für kleine Mädchen und junge Frauen ist ein starkes Vorbild von äusserster Wichtigkeit.