Stiftung Rossfeld streicht Arbeitsplätze für behinderte Angestellte
Das Wichtigste in Kürze
- Rossfeld unterstützt die Integration von Menschen mit körperlicher Behinderung.
- Jetzt muss die Stiftung sparen und Arbeitsstellen in der geschützten Werkstatt streichen.
Auch für
sie persönlich sei heute ein schwarzer Tag, sagt Edith Bieri. Sie ist
Direktorin der Berner Stiftung Rossfeld, welche aufgrund von Sparmassnahmen Dutzende
Arbeitsplätze streichen muss. Besonders hart: Entlassen werden auch neun
Angestellte mit einer körperlichen Behinderung. «Eine Arbeitsstelle ist für
Menschen, die zum Beispiel im Rollstuhl sitzen, ein ganz wichtiger Bestandteil
ihres Alltages. Es ist auch eine Wertschätzung», sagt Edith Bieri gegenüber
Nau.
Die
geschützte Werkstätte der Stiftung Rossfeld erbringt Bürodienstleistungen für
Kunden. Infolge der Digitalisierung seien seit Jahren weniger
Aufträge eingegangen. Ein Problem, dass auch andere geschützte Werkstätte
kennen würden, sagt Edith Bieri: «Die Digitalisierung löst Stellen auf, das ist
eine Tatsache, die wir seit einigen Jahren beobachten.» Hätte die Stiftung ihr
Angebot nicht frühzeitig dem heutigen Zeitalter anpassen sollen? «Das haben wir mit verschiedenen Massnahmen versucht. Nun sin wir aber an einem Punkt, an dem wir sagen müssen: In unserem Bereich ist kein Bedürfnis mehr vorhanden.»
Bis zu 21 Lehr- und Betreuungspersonen sind betroffen
Weil die Berufsschule für körperbehinderte Lehrlinge
eine sinkende Nachfrage verzeichnet, müsse die Stiftung im schlimmsten Fall das Angebot ganz
schliessen. Laut Bieri wird derzeit geprüft, ob ein ambulantes Angebot mit einer externen
Berufsschule auf die Beine gestellt werden kann. Einem Teil der 21
betroffenen Mitarbeitenden könnte so eine Nachfolgelösung unterbreitet werden.
Derzeit absolvieren 23 Lernende im
Rossfeld ihre Lehre. Sie können diese wie geplant in der Institution
abschliessen. So auch die Lehrlinge, welche ihre Ausbildung im Sommer 2019
beginnen.
Die
Massnahmen sollen in der ersten Hälfte des Jahres 2019 umgesetzt werden. Ein
Grund für den Sparplan soll auch eine Gesetzesänderung sein: «Der Gesetzgeber
akzeptiert eine Quersubventionierung der verschiedenen Bereiche nicht mehr»,
sagt Stiftungsratspräsident Giorgio Albisetti. Die Stiftung verzeichnete 2017
ein Defizit von 210'000 Franken. Sie beschäftigt rund 270 Angestellte und
betreut 330 Menschen mit körperlicher Behinderung.