Vieräugiges Ur-Reptil entdeckt

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Obwalden,

Normalerweise besitzen Wirbeltiere zwei, selten drei Augen. Vor Millionen Jahren aber gab es auch vieräugige Lebewesen – und zwar mehr als man bisher dachte. Das zeigt ein überraschender Fossilienfund.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bisher dachte man, dass Vieräuger im Laufe der Evolution vor hunderten Millionen Jahren ausgestorben waren.
  • Doch ein Fossilienfund überrascht nun Paläontologen: Der Schädel einer Echse besass vier Augen.
  • Damit ist das vor 50 Millionen Jahren ausgestorbene Reptil die jüngste Vertreterin der vieräugigen Wirbeltiere.

Viele Eidechsenarten sowie die in Neuseeland lebenden Brückenechsen besitzen nicht zwei, sondern drei Augen. Das dritte Sehorgan, Scheitelauge genannt, dient den Reptilien dazu, hell und dunkel zu unterscheiden. Die Vorfahren dieser Tiere besassen allerdings sogar vier Augen. Das weiss man von Fossilienfunden. Bisher schien klar, dass eine solche Vieräugigkeit mit der Entwicklung der höheren Wirbeltiere verschwunden war.

Doch nun werfen Paläontologen des Senckenberg Forschungsinstituts in Frankfurt diese Theorie über den Haufen: Die Forscher entdeckten in einer fossilen Sammlung, dass sich auf der Schädeldecke der Echse namens Saniwa ensidens zwei hintereinanderliegende Löcher befinden. Diese sehen wie die Einbuchtungen von Scheitelaugen aus – demnach besass die Echse vier Augen, glauben die Forscher. Bisher bekannte vieräugige Ur-Reptilien lebten vor mehreren hundert Millionen Jahren, die Echse ist aber viel jünger: Sie existierte vor etwa 50 bis 35 Millionen Jahren, dann starb sie aus.

Der Fund widerlegt auch eine weitere Theorie. Bisher dachte man, dass sich die zusätzlichen Sehorgane bei Echsen rückgebildet hatten und eines davon zur Zirbeldrüse wurde – einer wichtigen Hormondrüse im Gehirn. Doch dafür hätten die beiden Augen nebeneinander liegen müssen. Das ist bei der nun untersuchten Echse Saniwa ensidens nicht der Fall: das dritte und vierte Auge sind auf dem Schädel hintereinander angeordnet. Darum muss die Evolution der Zirbeldrüse muss weitaus komplizierter abgelaufen sein, als Wissenschaftler bisher angenommen haben.

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Initiated by: Gebert Rüf Stiftung

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