ABB wächst bei lauem Auftragseingang zweistellig
Die Auftragseinbussen ergeben sich aus der schwachen Robotik-Nachfrage Chinas. Dennoch rechnet ABB auch in Zukunft mit hohen Gewinnen.
ABB ist zwar im dritten Quartal erneut stark gewachsen, der Auftragseingang hingegen litt unter dem schwachen Robotik-Geschäft in China. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden dennoch erhöht. Gebremst wurde der Bestellungseingang insbesondere vom schwachen Absatz von Robotern in China.
Diese Nachfrageschwäche hat den Auftragseingang des Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation um mehr als einen Viertel nach unten gedrückt. «Diese Situation dürfte sich in den kommenden Quartalen kaum ändern», sagte ABB-Chef Björn Rosengren an einer Telefonkonferenz. Und das Robotik-Geschäft von ABB spiele sich zu rund 50 Prozent in China ab.
Einbussen bei Aufträgen
Entsprechend lag der Auftragseingang mit 8,05 Milliarden US-Dollar um 2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, wie der Hersteller von Industrierobotern, E-Auto-Ladestationen oder Automationslösungen am Mittwoch mitteilte. Werden Währungs- und Portfolioeffekte ausgeklammert, ergab sich immerhin ein Plus von 2 Prozent.
Besser sah es dagegen beim Umsatz aus. Dieser zog gestützt auf den weiter hohen Auftragsbestand und dank höherer Verkaufspreise organisch um 11 Prozent auf 7,97 Milliarden Dollar an. Damit nahm ABB im dritten Quartal weiterhin mehr Aufträge entgegen, als abgearbeitet werden. Dieses sogenannte «Book-to-bill-Verhältnis» lag entsprechend weiter über eins, wie CEO Rosengren vermerkte.
Auch zukünftig hohe Umsätze und Gewinne
Die hohen Umsätze wirkten sich auch auf der Gewinnebene positiv aus. So nahm etwa der operative Gewinn (EBITA) um 13 Prozent auf 1,39 Milliarden Dollar und die entsprechende Marge um 0,8 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent zu.
Der Reingewinn konnte mit 882 Millionen US-Dollar gar mehr als verdoppelt werden, dies auch dank Sondereffekten. Einerseits kam ein Buchgewinn aus dem abgeschlossenen Verkauf der Division Power Conversion hinzu, andererseits fiel eine Belastung vom Vorjahr im Zusammenhang mit einem Projekt in Südafrika weg.
Für die Zukunft zeigt sich Rosengren entsprechend weiter zuversichtlich: «Der aktuelle Auftragsbestand von rund 21 Milliarden Dollar wird unsere Umsätze auch im kommenden Jahr stützen», meinte er. Und Finanzchef Timo Ihamuotila wies mit Blick auf China darauf hin, dass sich die dortige Nachfrage ausserhalb des Robotergeschäfts zuletzt etwas stabilisiert habe.
Finanzziele weit übertroffen
Mit Blick auf die operative Gewinnmarge hat ABB das bei Amtsantritt von Rosengren im Jahr 2020 formulierte Ziel von mindestens 15 Prozent für die EBITA-Marge mittlerweile übertroffen. Neue Finanzziele sollen im November präsentiert werden.
Für das laufende Jahr hat ABB die Prognosen vom vergangenen Sommer etwas präzisiert mit leichter Tendenz nach oben. So wird mit einem Umsatzwachstum (auf vergleichbarer Basis) im tiefen Zehner-Prozentbereich gerechnet, nachdem bisher von einem Umsatzplus von «mindestens 10 Prozent» die Rede war. Die EBITA-Marge soll dabei im Bereich von 16,5 Prozent bis 17,0 Prozent zu liegen kommen. Hier war die Sprachregelung bisher «mehr als 16 Prozent».
An der Börse stehen die ABB-Aktien nach dem bisher starken Jahresverlauf unter Druck und büssen bis zur Mittagszeit gut 6 Prozent ein. Die Resultate lagen nur knapp innerhalb der Erwartungen und eine positive Überraschung fiel aus, was Gewinnmitnahmen auslöste.