Aline Trede und Pro Bahn würden Nachtzug-Comeback der SBB begrüssen
Seit zehn Jahren gibt es bei der SBB keine Nachtzüge mehr. Jetzt liebäugelt die Bundesbahn mit einem Comeback. Das kommt gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- 2021 könnte die SBB wieder eigene Nachtzüge anbieten.
- Die ÖBB fährt schon heute Strecken profitabel.
- Pendlervertreter fordern eine Kerosin-Abgabe, um den Nachtzug attraktiver zu machen.
Es ist eine Nachricht, die Bahn-Fans freuen dürfte: Die SBB prüft, künftig wieder Nachtzüge anzubieten. Man sehe Bedarf im Markt, heisst es bei der Bundesbahn.
Die grüne Nationalrätin Aline Trede freut sich darüber. «Endlich gibt es wieder Bewegung.» Trede hatte sich jahrelang dagegen gewehrt, dass wichtige Nachtzug-Angebote in der Schweiz nicht verschwinden. Sie fordert: «Die SBB soll jetzt schnell machen!»
Geplant ist eine Einführung ab 2021. Die Bundesbahn wird die Züge nicht allein, sondern in Partnerschaft mit der ÖBB anbieten. Diese hat 13 neue Nachtzüge bestellt.
SBB gab vor zehn Jahren auf
Die SBB verabschiedeten sich 2009 aus dem Geschäft, die Deutsche Bahn zog sie 2016 zurück. Die Bahnunternehmen argumentierten mit ökonomischen Gründen.
Trede ist überzeugt, dass sich die Angebote auf für die Unternehmen auszahlen. Die DB habe damals mit falschen Zahlen argumentiert. «Die ÖBB zeigt ja, dass die Linien rentieren» – sonst würde das Unternehmen ja nicht ausbauen.
Auch bei den Pendlervertretern von Pro Bahn kommt die Nachricht gut an. Deren Präsidentin Karin Blättler glaubt, dass die Bahnunternehmen aufs richtige Pferd setzten: «Angesichts der aktuellen Klimadiskussion und der künftig vorgegebenen Klimaziele wird die Nachfrage zunehmen.»
Sie fordert, dass der Bund die Wettbewerbsvorteile des Flugzeugs abschafft. Heisst: Einführung einer Kerosin-Abgabe und Mehrwertsteuer auf Flugtickets. «Das hätte sofort höhere Preise zur Folge, was den Flugverkehr unattraktiver macht.»
Zug oft günstiger als Flugzeug
Blättler argumentiert, dass der Nachtzug nicht zwingend langsamer als ein Flug sei. «Bei Flügen wird gerne die Anreise an den Flughafen, die Eincheck- und Wartezeit vergessen.» Und dann das gleiche noch am Ankunftsflughafen, der selten im Stadtzentrum ist.
Auch beim Preis ist der Zug dem Flugzeug nicht immer unterlegen. Dies zeigt eine Studie (hier das Original) der ZHAW aus dem Jahr 2016. Bei 82 Prozent von 720 Buchungen war der Zug günstiger als das Flugzeug. Gerade dann, wenn kurzfristig gebucht wird.
Für Blättler ist eins sowieso klar: «Der Nachtzug ist auf jeden Fall erholsamer.»