Anzahl Gesuche für Kurzarbeit explodiert

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Wegen der Corona-Krise melden viele Firmen Kurzarbeit an. Innert Wochenfrist ist die Anzahl an Gesuchen regelrecht explodiert.

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Wegen des Coronavirus bleiben aktuell die Tische der Restaurants leer. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Firmen aus unterschiedlichen Branchen melden wegen des Coronavirus Kurzarbeit an.
  • Rund 8 Milliarden Franken hat der Bundesrat dafür bereitgestellt.
  • Laut Branchenkennern dürften die Kurzarbeits-Regelungen morgen erweitert werden.

Die Schweiz ist im Ausnahmezustand. Läden sind zu, Skipisten und Restaurants ebenso. Viele weiteren Firmen spüren indirekte Effekte der Corona-Krise.

Der Bundesrat hat 10 Milliarden Franken gesprochen, um die Wirtschaft zu unterstützen. Bisher setzt die Landesregierung vor allem auf Kurzarbeit. Ziel ist, dass von der Krise betroffene Firmen dadurch kein Personal entlassen müssen. Rund 8 Milliarden aus dem ALV-Fonds wurden dafür bereitgestellt.

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Abgesehen von Apotheken, Drogerien und Lebensmittelläden mussten Geschäfte ihre Türen schliessen. - Keystone

Wenig überraschend, hat die Anzahl an Gesuchen für Kurzarbeit drastisch zugenommen. Wie stark, zeigt ein Blick auf einige Kantone.

50-mal mehr Gesuche in Basel

Beispiel Kanton Basel-Stadt. Dort sind zwischen dem 13. März bis heute Mittag rund 1000 Gesuche eingegangen. Es geht um rund 10'000 Mitarbeiter.

Zum Vergleich: In einem normalen Jahr verbucht der Kanton Basel-Stadt zwischen 20 und 30 Gesuchen. «Von den eingereichten Gesuchen konnten nach Durchführung der verlangten Abklärungen bereits 120 Gesuche entschieden werden», sagt Brigitte Meyer, Generalsekretärin beim Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt. Abweisungen habe es bisher keine gegeben.

Ähnlich sieht es im Kanton Bern aus. Die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion hat seit dem 1. Februar über 5000 Gesuche erhalten. Während dem ganzen Januar gingen nur 36 Gesuche ein.

Coronavirus - Schweiz
Skipisten bleiben wegen des Coronavirus leer. - dpa

Beim Kanton Zürich haben sich bis gestern 5500 Firmen für Kurzarbeit vorangemeldet. «Praktisch alle Branchen sind betroffen, insbesondere Firmen im Veranstaltungsbereich, Restaurants, Hotels, Messeveranstalter, Reisebüros, Teile des Grosshandels und diverse Bereiche des Detailhandels», sagt Irene Tschopp, Medienverantwortliche des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich.

Viele Gesuche noch nicht erfasst

Auch in Luzern zieht die Anzahl Gesuche drastisch an. Das Amt für Wirtschaft, Arbeit und Soziales verzeichnet aktuell rund 422 Gesuche. «Dazu kommen noch einige Hundert eingegangen Gesuche, die noch nicht erfasst werden konnten. Gesamthaft dürften gegen 800 bis 1'000 Gesuche eingegangen sein», sagt Sprecher Franz Baumeler.

Experten schätzen, dass in den kommenden Wochen bis 400'000 Schweizer Kurzarbeit machen. Das wäre rund jeder zehnte Arbeitnehmer.

Nicht alle können von Kurzarbeitsentschädigung profitieren. Befristet und temporär Angestellte sind ausgeschlossen, Selbständige ebenfalls. Noch. Aus Politik und Wirtschaft heisst es aktuell, dass die Kurzarbeitsregelung auf alle drei Gruppen ausgeweitet werden soll. Gewissheit gibt es morgen, wenn der Bundesrat informiert.

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