Argentinien plant Konjunkturmassnahmen nach Verfall des Pesos
Die argentinische Währung Peso ist auf dem rasanten Fall. Nun interveniert die argentinische Regierung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der argentinische Peso ist auf freiem Fall.
- Nun erhöhte Argentinien den Leitzins und versucht die Inflation einzudämmen.
Argentinien will nach dem rasanten Verfall der Landeswährung Peso am Montag eine Reihe von neuen wirtschaftlichen Massnahmen vorstellen. Mit den Schritten solle das Haushaltsdefizit gesenkt werden, sagte Finanzminister Nicolas Dujovne heute Donnerstag zu Journalisten.
Die Regierung müsse dann auch die Kreditmärkte nicht mehr so stark anzapfen. Dujovne wolle am Montagabend nach Washington reisen, um sich mit Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu treffen und über die vorzeitige Auszahlung von milliardenschweren Finanzhilfen für Argentinien zu verhandeln.
Die Währungskrise in Argentinien nahm zuletzt immer grössere Ausmasse an. Die Notenbank versuchte den Verfall des Pesos mit einer kräftigen Zinserhöhung aufzuhalten. Sie erhöhte ihren Leitsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld auf 60 Prozent von zuvor 45 Prozent. Wegen der Peso-Krise wächst inzwischen die Furcht der Anleger vor Zahlungsschwierigkeiten des Landes.
Kurs auf Rezession
Die Landeswährung steht vor allem wegen der hohen Inflationsrate und einer schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Nur zwei Jahre nach der Rückkehr in die Wachstumszone steuert Argentiniens Wirtschaft schon wieder auf eine Rezession zu.
Investoren an den Finanzmärkten bezweifeln, dass Präsident Mauricio Macri der Spagat gelingt, die Konjunktur anzuschieben und gleichzeitig Ausgaben zu kürzen und die Inflation einzudämmen. Die Teuerungsrate lag im Juli bei über 30 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die argentinische Währung fast 54 Prozent an Wert verloren.
Der IWF prüft die Bitte der argentinischen Regierung, Finanzhilfen früher auszuzahlen. Die drittgrösste Volkswirtschaft Lateinamerikas hatte sich Anfang Juni mit dem Fonds auf einen Kredit in Höhe von 48 Milliarden Franken verständigt. Dafür soll sie in den kommenden Jahren ihr Haushaltsdefizit deutlich schneller abbauen.