Die europäische Autoindustrie sieht den drohenden Brexit ohne Vertrag als Supergau der Branche – und appelliert an die Staatschefs am Brexit-Gipfel.
Mitarbeiter montieren am 09.03.2017 auf einer Fertigungsstrecke im Volkswagen Werk in Wolfsburg (Niedersachsen) den VW Golf 7.
Mitarbeiter montieren am 09.03.2017 auf einer Fertigungsstrecke im Volkswagen Werk in Wolfsburg (Niedersachsen) den VW Golf 7. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Mittwoch ist der Brexit-Gipfel – dessen Ausgang ist für die Autoindustrie elementar.
  • Der Autoherstellerverband Acea sorgt sich um einen Brexit ohne Abkommen.
Ad

Ein Brexit ohne Vertrag würde aus Sicht der europäischen Autoindustrie das gesamte Geschäftsmodell der Branche bedrohen. Vor dem EU-Gipfel heute Mittwochabend richtete der Herstellerverband Acea einen dramatischen Appell an die Staats- und Regierungschefs: «Die Uhr tickt, aber es ist noch nicht zu spät.» Die Verhandlungsteams müssten ihre Anstrengungen für den erfolgreichen Abschluss eines Austrittsvertrags verdoppeln.

Täglich überquerten 1100 Lastwagen mit Teilen nur für die «Just-in-time»-Produktion in Grossbritannien den Ärmelkanal, erklärte Acea. Sollten sie nach dem Brexit auch nur kurz am Zoll aufgehalten werden, würde das massive logistische Probleme, Risse in der Produktionskette und immense Kosten verursachen.

Die Unternehmen bereiteten sich mit Notfallplänen vor und suchten Lager zur Überbrückung. «Aber die harte Wahrheit ist, dass auch die beste Notfallplanung die Lücken realistischerweise nicht schliessen kann, wenn Grossbritannien die EU auf Grundlage von WTO-Regeln verlässt», erklärte Acea-Generalsekretär Erik Jonnaert.

Die Regeln der Welthandelsorganisation würden nach dem für 29. März 2019 geplanten britischen EU-Austritt das Verhältnis beider Seiten regeln, wenn sich London und Brüssel nicht auf einen Vertrag einigen können. Die Verhandlungen darüber waren zuletzt ins Stocken geraten. Der EU-Gipfel heute Mittwochabend soll beraten, wie es weiter geht.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BrexitWTO