Axpo-Chef Christoph Brand weist jegliches Versagen von sich
Die hohen Energiepreise brachten die Axpo in Liquiditätsengpässe. Dass sich der Energiekonzern jedoch verspekuliert hat, verneint CEO Christoph Brand vehement.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen Liquiditätsproblemen hat die Axpo einen Milliardenkredit zur Verfügung erhalten.
- Schuld an den Engpässen seien jedoch nicht Spekulationen, so CEO Brand.
In diesen Tagen sind alle Augen auf ihn gerichtet: Christoph Brand. Als CEO der grössten Stromproduzentin der Schweiz hat er in der aktuellen Energiekrise eine schwere Last zu tragen. Er muss das Land mit ausreichend Strom versorgen, zeitgleich aber auch die steigenden Preise stemmen.
Wirklich geglückt ist ihm diese Jonglage bislang aber nicht – im Gegenteil. Die Axpo steht vor grossen Liquiditätsengpässen. So grossen, dass Brand sogar einen staatlichen Hilfskredit in der Höhe von vier Milliarden Franken beantragen musste.
Fehler will der selbsternannte Liberale aber nicht eingestehen. «Wir haben nicht spekuliert, sondern konservativ abgesichert und unsere Aussichten sind langfristig gut», betont Brand im «Weltwoche»-Tagebuch. Und dennoch müsse die Axpo aufgrund der «historisch einmaligen Preisexplosion» vielleicht auf den Kredit des Bundes zurückgreifen.
Brand betont: Axpo betreibt keine Spekulationen
Dass dies für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbar sei, frustriert Brand. «Das System wird in der ganzen Branche und in anderen Märkten angewendet», versucht sich der Geschäftsführer zu rechtfertigen. Und fügt an: «Es ist das Gegenteil von Spekulation.»
Es stimme ihn voller Demut, dass die Axpo trotz «hochqualifizierter Mitarbeitenden, einer erfolgreichen Diversifikation» und «einem milliardenschweren Liquiditätspolster» derart unter Druck gekommen ist. Und wie eine «über viele Jahre sehr erfolgreiche Absicherungsstrategie innert weniger Wochen und Monate zu einer Hypothek werden konnte.»
Doch: «Wir haben Krieg in Europa, eine Rekorddürre und der halbe französische Kernkraftpark steht still – hätte man das vor zwei bis drei Jahren voraussehen müssen, voraussehen können?», fragt sich Brand. Dass das alles das Ergebnis eines «Schwarzen Schwans» ist, helfe am Ende nur beschränkt.
Brand, so in der «Weltwoche», blicke deshalb weiterhin optimistisch in die Zukunft – einerseits dank den Mitarbeitenden, andererseits dank der bestehenden Strategie.