Ukraine-Krieg: Putins Erlös aus Öl und Gas höher als Kriegskosten
Der Ukraine-Krieg soll Russland bisher 100 Milliarden Euro gekostet haben. Im gleichen Zeitraum betrugen die Einnahmen aus Gas- und Ölverkäufen 158 Milliarden.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Ukraine-Krieg hat Russland Öl und Gas für 158 Milliarden Euro verkauft.
- Das übersteigt die Kosten für die Invasion, die auf rund 100 Milliarden geschätzt werden.
- Die Preisaufschläge machen die Exportausfälle längst wieder wett.
Seit über einem halben Jahr tobt in der Ukraine Krieg. Als Reaktion auf den Einmarsch der russischen Armee hat der Westen das Land mit Sanktionen belegt.
Unter anderem gilt seit Anfang Juni ein Einfuhrverbot für russische Erdölerzeugnisse auf dem Seeweg. Ausserdem versucht sich Europa von der Abhängigkeit vom russischen Gas zu lösen – auch, weil Putin den Gashahn zugedreht hat.
Doch trotz all dieser Massnahmen sprudeln die Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Energieträger in Moskau weiter. Zwischen dem 24. Februar und dem 24. August hat Russland 158 Milliarden Euro eingenommen, wie der finnische Thinktank CREA berechnet hat.
Davon seien rund 43 Milliarden Euro direkt in die Staatskasse gespült worden. Einerseits zieht der Staat die übliche Mineralgewinnsteuer ein, andererseits kommt seit dem Ukraine-Krieg zusätzlich ein Ausfuhrzoll obendrauf.
Die Ausgaben Russland für den Ukraine-Krieg schätzt die Denkfabrik aber auf nur 100 Milliarden Euro. Gleichzeitig sollen die Schäden in der Ukraine selbst bereits auf über 110 Milliarden angestiegen sein. Um das Land wieder aufzubauen, würden nahezu 200 Milliarden nötig sein.
Putin nimmt wegen Preisen gleich viel ein wie vor Ukraine-Krieg
Die Europäische Union allein deckt gemäss dieser Studie die Kosten für den Ukraine-Krieg fast im Alleingang: Sie hat Russland rund 54 Prozent der fossilen Energieträger in diesem Zeitraum abgekauft.
Dafür bezahlte die EU ungefähr 85 Milliarden Euro. Nach der EU sind China, die Türkei, Indien, Japan, Ägypten und Südkorea die wichtigsten Abnehmer.
In den letzten Monaten hat der Westen zwar die Einfuhren fossiler Brennstoffe erheblich reduziert. Doch gleichzeitig haben sich die Gaspreise verdreifacht – so sind Russlands Exporteinnahmen praktisch unverändert hoch geblieben.