Bank of England tastet Leitzins vor Neuwahl nicht an
Wegen des sich langziehenden Brexit hält die Bank of England den Leitzins wenige Wochen vor den Wahlen konstant.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bank of England hält den Leitzins vor den Neuwahlen wegen des Brexits konstant.
- Die Währungshüter stehen nicht unter Handlungsruck.
Angesichts der anhaltenden Hängepartie um den Brexit hält die Bank von England (BoE) den Leitzins vor den anstehenden Neuwahlen konstant. Die Währungshüter um Notenbank-Chef Mark Carney beliessen den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag bei 0,75 Prozent.
Zwei Bank of England Geldpolitiker sind für eine Senkung
Allerdings votierten überraschend zwei der neun Geldpolitiker für eine Senkung. Auch die übrigen erwägen einen solchen Schritt. Jedoch nur, falls sich die maue Weltkonjunktur nicht fangen und die mit dem Brexit verbundene Unsicherheit festsetzen sollte. Zugleich signalisierten sie weniger Entschlossenheit als bisher, bei verbesserter konjunktureller Grosswetterlage mittelfristig begrenzte und schrittweise Zinserhöhungen zu erwägen.
Die Währungshüter stehen an der Zinsfront nicht unter Handlungsdruck. Denn die Inflation verharrte zuletzt mit 1,7 Prozent unter dem Ziel der Notenbank von zwei Prozent. Zugleich steht das Land politisch vor wichtigen Weichenstellungen: Premierminister Boris Johnson hat im Wahlkampf den Austritt seines Landes aus der Europäischen Union im Januar zugesichert.
Seine Brexit-Vereinbarung mit der EU hatte bei den Abgeordneten keine Mehrheit gefunden. Das Unterhaus zwang ihn zu einer Verlängerung der Brexit-Frist vom 31. Oktober bis zum 31. Januar.
Bei Parlamentswahlen am 12. Dezember soll die Blockade im Brexit-Prozess gelöst werden.
Viele Firmen im Vereinigten Königreich treibt die Frage um, ob das Land womöglich ohne Vertrag aus der EU aussteigen wird. Die Bank of England geht mittlerweile davon aus, dass die Wirtschaftsleistung binnen eines Jahres um 5,5 Prozent schrumpfen würde. Das wäre im schlimmsten Fall bei einem solchen harten Brexit der Fall.